- 14. Dezember 2018
Gene-Drives – Moratorium muss her!
Gene Drives sind biotechnologische Anwendungen mit enormer Eingriffstiefe und breiter Wirkung, die sich seit ein paar Jahren in der Entwicklung befinden. Übersetzen lassen sie sich vielleicht am besten mit „Gen-Turbo“. Die Technologie schaltet die natürlichen Regeln der Vererbung und Evolution aus, indem gentechnisch in das Erbgut von Organismen eingeführte Merkmale zu 100 Prozent an alle deren Nachkommen weitervererbt werden. Man will damit ganze Arten dauerhaft verändern oder auch gänzlich auslöschen. Beispiel: Londoner Forschern ist es jüngst mit Gene-Drives erstmals gelungen, die Fortpflanzungsfähigkeit der Mückenart Anopheles gambiae so zu manipulieren, dass die Population nach sieben bis zwölf Generationen komplett zusammenbrach. Besagte Mückenart gehört zu den wichtigsten Überträgern von Malaria. Bisher fand diese Artvernichtung nur im Labor statt, doch der Lobbydruck ist bei diesem verlockenden Schöpfungsspiel besonders groß.
- 14. Dezember 2018
Gentechnikrecht – Die Truppen sammeln sich zum Angriff
Während die Erfinderin der CRISPR/Cas9-Technologie, Dr. Emmanuelle Charpentier, sich für eine strenge Regulierung der Technik ausspricht und Europa hier sogar als Vorreiter sieht, sammeln sich international und in Deutschland aktuell Wissenschaftler, um Druck auf das Europäische Gentechnikrecht auszuüben, da ihnen die Entscheidung des EUGH (siehe Newsletter Sept 2018) nicht passt. Schon diese Diskrepanz macht stutzig: Der Erfinderin würde man noch am ehesten zutrauen, dass sie jeder den Einsatz verzögernden oder einschränkenden Regelung den Kampf ansagt. Anscheinend sieht sie aber klarer als manch ein anderer die Risiken.
- 17. Oktober 2018
Briefing zu Gene-Drive: Eingriffstiefe groß - Rückholbarkeit nicht gewährleistet!
Wir brauchen ein weltweites Moratorium für die Anwendung von Gene-Drive!
Gene Drives stehen auf der Tagesordnung der 14. Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (englisch: Convention on Biological Diversity, CBD), die vom 17. bis 29. November in Ägypten stattfindet. Die CBD-Mitgliedsregierungen beraten dort u.a. über ein mögliches Moratorium auf Gene Drives.
Das Europäische Parlament wird im Rahmen seiner Stellungnahme zur 14. Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt, am 23. Oktober über ein Moratorium für Gene Drives abstimmen, welches wir Grüne als Änderungsantrag eingebracht haben.
Gene Drives sind biotechnologische Anwendungen mit enormer Eingriffstiefe und breiter Wirkung, die sich seit ein paar Jahren in der Entwicklung befinden. Übersetzen lassen sie sich vielleicht am besten mit Gen-Turbo. Die Technologie schaltet die natürlichen Regeln der Vererbung und Evolution aus, indem gentechnisch in das Erbgut von Organismen eingeführte Merkmale zu 100 Prozent an alle deren Nachkommen weitervererbt werden. Man will damit ganze Arten dauerhaft verändern oder auch gänzlich auslöschen.
Lesen Sie weiter hier in meinem Briefing zum Thema - mit HIntergründen und weiterführenden Links.
- 26. September 2018
EUGH macht klar - Wenn Gene direkt verändert werden, ist das Gentechnik!
Die Richter am EUGH haben mit bemerkenswerter Deutlichkeit neue Gentechnik-Verfahren wie CRISPR/Cas unter das europäische Gentechnikecht gestellt. Die Juristen machen damit eindeutig klar, dass Verfahren, die technisch in die DNA eingreifen, auch dann Gentechnik sind, wenn sie keine artfremde DNA einführen. Diese Entscheidung folgt konsequent dem europäischen Vorsorgeprinzip. Sie als Verhinderungswerkzeug von CRISPR/CAS-Technik & Co darzustellen, ist nicht nur eine sehr polemische Argumentation derer, die ganz klare schnelle finanzielle Interessen an den Einsatz von CRISPR/CAS hängen und die Risiken deshalb herunterspielen, sondern untergräbt auch die wertvolle Errungenschaft des Vorsorgeprinzips generell.
- 10. Juli 2018
Offener Brief der Handelsketten zur neuen Gentechnik
Die großen Handelsketten Rewe, Edeka, Lidl, Aldi und andere haben sich in einem offenen Brief an die EU-Kommission gewandt. Die Unternehmen fordern dringend den Schutz bestehender Qualitätsstandards bei Lebensmitteln, insbesondere vor den sogenannten neuen Züchtungsmethoden wie CRISPR/CAS, die als Gentechnik zu kennzeichnen sind.
Der offene Brief ist hier nachzulesen.
- 10. Juli 2018
Innovative Hofprojekte stärken statt Risikotechnologien!
In wenigen Tagen steht eine wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs an: Sollen Pflanzen und Tiere, die mithilfe von neuen biotechnologischen Methoden gezüchtet wurden, als Gentechnik eingestuft werden oder nicht? Wir GRÜNE sind der Meinung, dass die neuen Biotechnologien den EU-Gentechnikgesetzen unterworfen werden müssen, inklusive deren Risikobewertungs-, Verfolgbarkeits- und Kennzeichnungspflichten. Doch die Industrie-Lobby steht schon in den Startlöchern: Sobald die EuGH-Entscheidung auf dem Tisch liegt, wird sie für eine möglichst lasche Interpretation werben.
- 25. Juni 2018
Neue Züchtungstechniken - Kommentar von Martin Häusling
Kommentar zum Beitrag von Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg
in: Spiegel-Online vom 24.06.2018
Was den nicht mehr verwirklichbaren Wunsch nach einer unberührten Natur angeht, gebe ich der Autorin Recht: der Mensch hat immer verändert und manipuliert und wird das weiter tun. Wir wollen alle weder ohne die Entdeckung des Feuers leben, noch ohne Glühlampe oder Kühlschrank. Jedoch ist Einflussnahme eben nicht gleich Einflussnahme. Und um genau hier gesellschaftlich zu einer vernünftigen Abwägung zwischen technischen Möglichkeiten und Risiko zu kommen, haben wir in Europa das Vorsorgeprinzip in allen Politikbereichen als horizontales Gesetzgebungsprinzip verankert, zum Beispiel im EU-Chemikalienrecht (REACH) und auch im Gentechnikrecht.