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FRAGE? ANTWORT!

AUFGETISCHT: AGRARPOLITISCHER CRASHKURS

frage antwortWir alle ihr lieben gesundes Essen, gärtnern vielleicht schon in einer eigenen Urban Gardening Community und unterstützen lieber kleinbäuerliche Betriebe aus der Umgebung als Monsanto und Co. Wir wollen eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die die Umwelt und Tiere schützt. Nur wenn’s politisch wird, fehlen oft die richtigen Worte. Pestizide, Fungizide, Transfette, Endokrine Stoffe, Neonicotinoide, das alles ist zu kompliziert?

Antworten auf eure Fragen zur Agrarpolitik – kurz, informativ, grün kommentiert

In diesem Blog wollen wir Antworten auf eure drängendsten Fragen rund um das Thema Agrarpolitik geben: Warum haben wir plötzlich zu viel Milch, warum kommt es zu Gülletourismus und warum reden in der Europäischen Landwirtschaftspolitik eigentlich alle nur von Säulen?

Wir freuen uns auf eure Frage und beantworten sie: kurz, informativ, hier und da mit einem kleinen Augenzwinkern und natürlich grün kommentiert.

Schickt uns eure Fragen an: berlin(at)martin-haeusling.eu oder nutzen sie das Formular:

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Brauchen Pflanzen wirklich Pflanzenschutz?

BRAUCHEN PFLANZEN WIRKLICH PFLANZENSCHUTZ?

Nein. „Pflanzenschutzmittel“ sind Gifte mit gefährlichen Folgen für Mensch und Umwelt. Diese harmlose klingenden Mittel ‚schützen‘ vielleicht eine gewünschte Pflanzenart, töten dabei aber alle anderen Pflanzen und Insekten radikal ab. In der Landwirtschaft werden Erträge kurzfristig gesteigert. Aber der Preis sind instabile Ökosysteme, die immer mehr Pflanzenschutzmittel brauchen, belastete Böden und Gewässer, ein massives Pflanzen- und Insektensterben, zum Beispiel von Bienen und Hummeln, und massiver Rückgang von Vögeln und anderen Arten.Mehr Infos zu Pestiziden wie Round Up/ Glyphosat enthält der kritische Argrabericht. Martin hat zu Neonicotinoiden hier mehr Infos zusammengestellt.

Auch für den heimischen Garten sollte auf chemische Mittel verzichtet werden. Tipps und Ideen stehen im Informationsportal des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltige Landwirtschaft (BÖLN).

Die wahren Kosten der Lebensmittel oder warum ist bio denn nun so viel „teurer“ als konventionell?

DIE WAHREN KOSTEN DER LEBENSMITTEL ODER WARUM IST BIO DENN NUN SO VIEL „TEURER“ ALS KONVENTIONELL?

Wir alle zahlen für unsere Lebensmittel an der Landenkasse einen Preis. Der spiegelt aber nicht alle Kosten wieder, die dieses Lebensmittel beinhaltet. Auf allen Ebenen der Produktion entstehen sogenannte externe Kosten. Nur wenn man die externen Kosten mitberechnet, kann man die wahren Preise der Lebensmittel bestimmen. Biolebensmittel werden mit deutliche mehr Sorgfalt und Rücksichtnahme auf Naturschutz und Tierwohl produziert. Das ist arbeitsintensiv und kostet daher direkt mehr. Konventionelle Lebensmittel kommen uns Verbraucher indirekt aber deutlich teurer zu stehen, da die Umwelt belastet wird und die Gesellschaft die Nachsorgekosten tragen muss. Besonders klar wird dies am Beispiel Trinkwasser und zunehmende Verunreinigung durch zum Beispiel Nitrat. Wasserversorger warnen daher schon vor steigenden Preisen:

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Rülpsen unsere Kühe zu viel oder warum heizt die Landwirtschaft das Klima an?

PUPSEN UNSERE KÜHE ZU VIEL ODER WARUM HEIZT DIE LANDWIRTSCHAFT DAS KLIMA AN?

Mehr als 7 % der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft.  Die Produktion von Düngemitteln, das Abholzen des Regenwalds, das Autrocknen von Mooren, der Grünlandumbruch - all das heizt unser Klima weiter an. Dabei kann die Landwirtschaft zum Klimaschutz beitragen. Besonders Rinder auf der Weide sind ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Insofern muss man das Rülpsen von Kühen differenziert sehen. Schädlich ist es dann, wenn sie überwiegend mit Kraftfutter gefüttert werden, denn dann tragen sie nicht zum Grünlandschutz bei. Im Ackerbau ist klar: Hier hat der der Ökolandbau beim Klimaschutz die Nase vorn. 

Mehr Infos im Artikel Klimaschutz durch ökologischen Landbau.

Wofür bekommen Bauern eigentlich so viel Geld aus Brüssel?

WOFÜR BEKOMMEN BAUERN EIGENTLICH SO VIEL GELD AUS BRÜSSEL?

Deutschland bekommt jährlich 6,2 Milliarden Euro aus dem europäischen Agrarhausalt. Die Gelder der 1. Säule bekommen die Landwirte pro Hektar Fläche. Mit Geldern aus der 2. Säule können zum Beispiel die ländliche Entwicklung und der Ökolandbau gefördert werden. Die Verteilung der Mittel ist alles andere als gerecht und hat einen dringenden Reformbedarf, denn die Anforderungen an eine langfristig nachhaltige Produktion sind viel zu lasch. Wie man das Geld an sinnvolle Auflagen knüpfen kann, hat Martin im Standpunkt hier zusammengestellt.

Warum brauchen wir noch Tiere in der Landwirtschaft?

WARUM BRAUCHEN WIR NOCH TIERE IN DER LANDWIRTSCHAFT?

Der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern wird immer wieder kritisiert und wir haben in Deutschland zu viele Tiere. Von der Milch und dem Fleisch geht immer mehr in den Export. Die industrielle Tierhaltung ist für viele Umweltprobleme mitverantwortlich. Tierhaltung und Umweltschutz: Das geht aber auch zusammen, mit extensiver, flächenangepasster Haltung auf Weiden und Almen. Ob Tiere für den Ackerbau unverzichtbar sind, also eine langfristige Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit ohne Tierexkremente im Ackerbau überhaupt möglich ist, das wird noch erforscht und ist bisher nicht abschließend geklärt. Weitere Infos gibt es hier zu "Die Kuh ist kein Klimakiller" und im Fleischatlas 2018.

Mir stinkts! Warum haben wir eigentlich zu viel Gülle?

Warum haben wir so viel Gülle?

Gülle, der Urin und Kot von Kühen und Schweinen, enthält viele wichtige Nährstoffe und ist damit Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist organischer Dünger (wenn er NICHT mit Medikamenten belastet ist) das Beste für die Böden (hier ist Mist deutlich besser als Gülle). Andererseits ist ein Zuviel schlecht für die Boden, das Grundwasser und die Artenvielfalt. Ein Abbauprodukt - Nitrat - ist für den Menschen gesundheitsgefährdend. Wenn deutlich mehr Tiere gehalten werden, als die zugehörigen Flächen Urin und Kot aufnehmen können, dann haben wir eindeutig zu viele Tiere auf zu wenig Fläche. In der industriellen Tierhaltung ist das die Regel. Deswegen fordern wir Grüne eine „flächengebundene“ Tierhaltung. Und natürlich keine massenhaften Antbiotikarückstände in der Gülle. Mehr Infos über zu viele Tiere, zu viel Fleisch, zu viel Gülle im Fleischatlas 2018.

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Wer Ernährt nun eigentlich die Welt?

WER ERNÄHRT NUN EIGENTLICH DIE WELT?

Die gute Nachricht zuerst: Theoretisch werden genug Lebensmittel produziert, um alle Menschen auf der Welt satt zu bekommen. Und überraschenderweise sind es nicht die großen Agrarkonzerne, sondern vor allem Kleinbauern, die die Ernährung der 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten sichern. Dass trotzdem immer noch rund 800 Millionen Menschen hungern, hat zum einen etwas mit großen Verlusten bei Lagerung und Transport zu tun, zum anderen auch mit dem Zugang zu Lebensmitteln. Darüber hinaus werden die fruchtbarsten Regionen der Erde mit äußerst wenig effizienten, nicht nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden bewirtschaftet: Was Böden kaputt macht, Erosion erzeugt, Wasserkreisläufe stört und die Artenvielfalt vernichtet. Lokale agrarökologische und vielfältige Agrarsysteme können ein Vielfaches an Kalorien produzieren, das unsere sogenannte „moderne Landwirtschaft“ produziert. In Studien hat man herausgefunden, dass agrarökologische Anbausysteme und Ökolandbau in den Tropen bis zu 190 % dessen an Ernte erzielen, wie der konventionelle Landbau – ohne Bodendegradation, Wasserbelastung und Artenschwund. Eine Ernährung der Menschheit mit agrarökologischen Methoden wäre überhaupt kein Problem. Wie es anders gehen kann, haben der Journalist Stephan Börnecke und die Agrarwissenschaftlerin Dr. Andrea Beste hier beschrieben.

Publikationen

Screenshot KAB 2024 Martin Häusling

"One-Health-Ansatz ernst nehmen: Wege zu weniger Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung"
von Martin Häusling

Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt die steigende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika eine »globale Bedrohung« für die menschliche Gesundheit, an der jährlich weltweit bereits über eine Million Menschen sterben, Tendenz steigend. Zwar fördert jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen, ihre Entstehung kann aber verlangsamt werden, und da muss nach Ansicht des Autors des folgenden Beitrages dringend angesetzt werden – in der Humanmedizin, aber auch in der Veterinärmedizin, die im Fokus des Beitrages steht. Als notwendige und machbare Schritte, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren, werden beispielsweise Änderungen an den Tierhaltungssystemen, an der Fütterung oder der Zucht genannt. Besonderer Handlungsdruck besteht beim Umgang mit den sog. Reserveantibiotika.

Link zum Artikel hier

Link zum Kritischen Agrarbericht hier

Titel Biodiv neu weg ist weg end


Zwei große Krisen der Biosphäre sind es mindestens, die keine Zweifel daran lassen, dass gehandelt werden muss. Verheerende Dürren und Waldbrände, immer neue Rekordtemperaturen, Wasserknappheit oder wahre Sturzfluten sind offensichtliche Boten der menschengemachten Klimakatastrophe und mahnen zur Umkehr und Einhaltung international vereinbarter Klimaziele. Doch parallel und angefacht und betroffen davon geht es auch der Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten an den Kragen. Man spricht vom sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Und das ist womöglich bedrohlicher als die Klimakatastrophe.

In diesem Dossier steht, woran es (auch) liegt: An der Art, wie wir mit dem Land umgehen, wie wir es bewirtschaften. Deshalb gerät unweigerlich die Landwirtschaft in den Fokus, denn sie ist nach wie vor einer der Hauptkiller der Artenvielfalt. Unsere Felder und Wiesen, aber auch unsere Moore und Wälder sind kaum noch Lebensraum und Rückzugsort einer bunten Vielfalt des Lebens. Insekten und Vögel dienen uns als Indikatoren. Doch das Tirilieren, Gesumme und Gebrumme haben drastisch abgenommen. Das Übermaß von Stickstoff und Pestiziden als enorme Belastung der Ökosysteme, ein Kahlschlag der Landschaft auch an Strukturen, der Umgang mit unseren Böden und eine weitere Intensivierung fordern ihren tödlichen Tribut.

Doch zeigen Beispiele, dass es anders geht, wenn man nur will. Und das soll uns Mut machen, gegen die nach unten weisenden „Bestandskurven des Grauens“ anzugehen und umzusteuern. Auch hier ist es nachzulesen.

Zum Download des Dossiers

 

Sammlung

Die von Martin Häusling und der grünen Fraktion im Europaparlament, Greens/EFA, herausgegebene Publikationsreihe ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion rund um das Thema „Welche Landwirtschafts- und Ernährungspolitik wollen wir in Zukunft haben?“. Die Publikationsreihe enthält Studien und Dossiers von Wissenschaftlern, Fachexperten und Journalisten.

Titel Antibiotika Ländervergleich
ANTIBIOTIKA REDUZIEREN - RESERVEANTIBIOTIKA BEI NUTZTIEREN VERMEIDEN
Vergleich von Strategien in verschiedenen europäischen Staaten

Frank Brendel und Andreas Striezel
Im Auftrag der Grünen im EP


English Version


Titel saatgut vermarktungsregeln studie
Zugelassene Sorten für unsere Lebensmittelproduktion unterscheiden sich heutzutage häufig nur noch in geringfügigen Ausprägungen und sind einseitig auf Leistung gezüchtet. Das ist fatal, denn Sortenvielfalt ist notwendig, wenn wir unsere Agrarsysteme zukunftssicher aufstellen wollen.

In der EU gibt es 27 verschiedene Saatgutvermarktungsregelungen, die sich zum Teil erheblich unterscheiden. Der letzte EU-Vorschlag für eine Saatgutreform 2013 war allerdings völlig unzureichend, um die Saatgutvielfalt auf unseren Äckern und in unseren Gärten zu stärken. Der Vorschlag hätte den Erhalt und die Nutzung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft und im Gartenbau nicht befördert, sondern weiterhin uniformem, auf Ertrag gezüchtetem Einheitssaatgut den Vorrang am Markt gegeben. Die Zucht und Vermarktung angepasster robuster Sorten ist aktuell nur unter den Regeln des Öko-Rechtes möglich.

Die EU-Kommission plant ihren Vorschlag zur Novellierung des bestehenden Saatgutrechts am 6. Juni 2023 vorzulegen.

Greens/EFA fordern die Kommission auf, eine grundlegende Reform vorzulegen, die ein neues Gleichgewicht zwischen der industriellen Pflanzenproduktion und lokalen und weniger inputabhängigen Produktionssystemen wie der agrarökologischen und ökologischen Produktion herstellt.

Die Studie „Welches Saatgut für einen gerechten Übergang zu agrarökologischen und nachhaltigen Lebensmittelsystemen?“ (Deutsche Version
/ english version )

Gefährliches Spiel mit NahrungsmittelnTitel Beitrag in KAB 2023

Wie Rohstoff - und Finanzspekulationen den Hunger auf der Welt verstärken

von Martin Häusling

Der Krieg in der Ukraine hat die globale Verteilung von Getreide und Ölsaaten auf dem Weltmarkt sowie die Handelswege von Lebens- und Düngemitteln sichtbar werden lassen und an vielen und zentralen Stellen unterbrochen. Ausbleibende Getreidelieferungen haben in zahlreichen Ländern, insbesondere in Nordafrika und dem Nahen Osten, zu Versorgungsengpässen bis hin zu Hungersnöten geführt. Auf den Agrarmärkten sind die Preise für Getreide massiv gestiegen. Neben Faktoren wie dem Vorhandensein von Lagerbeständen und auftretenden Dürren bildet auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln eine Ursache für steigende Preise. Der folgende Beitrag beleuchtet die Rolle der Spekulation mit Agrarrohstoff en und benennt die Gewinner und Verlierer dieser Art der Einfl ussnahme auf die Märkte. Den Spekulanten allein die Schuld an einer möglichen Hungerkatastrophe in die Schuhe schieben will der Autor jedoch nicht. Neben einer besseren Regulierung der Finanzmärkte, die die Spekulation mit Nahrungsmitteln unterbindet, plädiert er für weniger Produktion für Trog und Tank und eine bessere Anpassung unserer Agrarsysteme an Klimaextreme durch den Ausbau von Agrarökologie und Ökolandbau.

Titel Biodiv neu weg ist weg Vorstudie
Worum es geht
In der Biosphäre vollziehen sich zurzeit zwei menschengemachte und für das Leben auf der Erde bedrohliche Krisen, besser: Katastrophen.
Nachdem es die Klimakrise über eine lange Themenkarriere mit einer geradezu absurd flachen „Lernkurve“ bei den politisch Verantwortlichen mittlerweile in die hohe Politik geschafft hat und dort adressiert wird, konnte das der weiteren fundamentalen und mindestens ebenso bedrohlichen Krise bislang kaum gelingen: Der Biodiversitätskrise.
Zu langsam greift noch die Erkenntnis, dass es sich hier um eine Zwillingskrise handelt, die nur gemeinsam adressiert und hoffentlich gelöst werden kann. Zur Klimakrise (oder besser: -katastrophe) ist viel gesagt und geschrieben worden, hier soll es vorwiegend um die Krise der Biodiversität, vulgo: das Artensterben, gehen.

Die finale Studie wird im Mai 2023 erscheinen.

 

Mit dem Kritischen Agrarbericht veröffentlicht das AgrarBündnis e.V. seit 30 Jahren wegweisende Artikel zur bäuerlichen Landwirtschaft als Leitbild und Realität.
Im jetzt erschienenen Buch "Der kritische Agrarbericht – Impulse aus 30 Jahren" wurden 50 wichtige Aritkel der letzen 30 Jahre zusammen veröffentlicht, die an Aktualität nicht verloren haben. 

Martin Häusling ist vertreten mit:

Europa macht die Welt nicht satt
Das Recht auf Nahrung und die europäische Agrarpolitik am Scheideweg (2012)

Viel Spaß beim Lesen!

 

Im Jahr 2018 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass durch neue genetische Modifizierung geänderte Organismen unter die Gentechnik-Gesetze der EU fallen und denselben Sicherheitsbewertungen und Kennzeichnungsvorschriften unterliegen, wie alle anderen gentechnischen Verfahren auch. Das Urteil löste eine konzertierte Lobbyarbeit der Befürworter der neuen Gentechnik aus, um diese "neue Gentechnik" von den Gentechnik-Gesetzen der EU auszunehmen.

Neben der Saatgutindustrie setzten sich auch Wissenschaftlerorganisationen wie die European Plant Science Organisation (EPSO), die European Federation of Academies of Sciences and Humanities (ALLEA) und das EU-Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft durch Genom-Editierung (EU-SAGE) für eine Gesetzesänderung ein.

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Wer sind diese Gruppen? Warum setzen sie sich für eine Schwächung der Gentechnik-Gesetzgebung in der EU ein?

Ein im Auftrag der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament entstandener Bericht beantwortet diese Frage, indem er die Mitglieder von drei Organisationen auf EU-Ebene und die nationalen Organisationen, denen sie angehören, untersucht. Er zeigt, dass die meisten von ihnen einen begrenzten Bereich der angewandten Wissenschaft vertreten und dass viele von ihnen materielle Interessen an der kommerziellen Nutzung der Gentechnik in der Landwirtschaft haben.

Zum ganzen Bericht (englisch): http://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7922

Zusammenfassung auf Deutsch: hier

Zur Fraktionsseite: https://www.greens-efa.eu/de/artikel/document/behind-the-smokescreen

Politischen Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP & Sarah Wiener, MdEP

220515 titel studie ukraine laknerDownload als pdf

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine ist für die Menschen in der Ukraine eine humanitäre Katastrophe. Neben zahlreichen menschlichen Opfern wurden auch Industrie, Land-wirtschaft sowie die Infrastruktur in erheblichem Umfang zerstört. Der Krieg wirkt sich auch auf die internationalen Agrarmärkte und die globale Versorgungssicherheit aus. Die Ukraine hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten für bestimmte Agrar-rohstoffe entwickelt und ist damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung. Gepaart mit der ohnehin angespannten Versorgungslage auf-grund der fortschreitenden Klima-krise und der COVID-19-Pandemie, sieht sich die Weltwirtschaft nun Versorgungsengpässen und massiven Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen gegenüber.

Aktuell leiden weltweit 873 Millionen Menschen an Hunger. Die Ukraine ist für Länder, die sich in einer akuten Ernährungskrise befinden, ein wichtiger Lieferant von Weizen und Mais. Im Jahr 2020 haben 38 dieser Ländern 34 % dieser Getreide aus der Ukraine bezogen. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hat gemeinsam mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah in einer Studie im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament und Sarah Wiener, Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, genauer hingeschaut.

Weitere Informationen:

Abstract der Studie "Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen"

Pressemitteilung zur Studienvorstellung ab 15.06.22: „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen“

 

KAB logo Auch im Kritischen Agrarbericht 2022 hat Martin Häusling einen Beitrag eingebracht - im Unterkapitel "Wasser: Agrarwende dringend geboten - Wasserschutz ist nur mit einer nachhaltig agrarökologischen Landwirtschaft erfolgreich"

Weltweit steigt der Wasserverbrauch für die Landwirtschaft seit den 1950er-Jahren stark an. Wie beim Klimawandel ist die Landwirtschaft auch beim Wasser Verursacher von Problemen wie beispielsweise der Verschmutzung und einem zu großen Verbrauch, kann aber auch wichtiger Teil der Lösung sein, indem sie zu Wasserspeicherung, Grundwasserneubildung und Wasserreinigung beiträgt. Dafür muss die Landwirtschaft nach Ansicht des Autors ihre Praktiken in Richtung resilienter Systeme und Erhalt der Wasserressourcen ändern. Bewässerung – egal wie effizient konstruiert – werde das Problem nicht lösen, sondern unter Umständen sogar vergrößern. Der Autor widerspricht in diesem Zusammenhang auch der Aussage, wonach Rinder die größten Land- und Wasserverbraucher sind, und kritisiert die dieser Aussage zugrunde liegenden Berechnungsmethoden zum Wasserverbrauch.

Titel greenwashingSeit vielen Jahren ist klar, dass die Landwirtschaft in Europa nachhaltiger werden muss und eines grundlegenden Wandels bedarf. In den letzten Jahren werden vermehrt „innovative“ Techniken oder Produkte als DIE eine große Lösung vorgestellt – Beispiele dafür sind Präzisionslandwirtschaft, Indoorfarming oder Carbon Farming. Oft wird suggeriert, man könne damit nun die Probleme des landwirtschaftlichen Systems lösen, obwohl nur Teilbereiche betroffen sind. Kann Carbon Farming die Landwirtschaft klimafit machen? Ist Indoorfarming nachhaltig? Löst Präzisionslandwirtschaft die Frage der Überdüngung?

Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur, hat in der Studie „Greenwashing & viel Technik! Vermeintlich nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft“ im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher und Mitglied im Umweltausschuss (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament, bei einigen der aktuell prominent diskutierten technischen „Nachhaltigkeitslösungen“ genauer hingeschaut und kritische Fragen zu ihrer Wirksamkeit gestellt.
Reichen die in politischen Papieren und den Medien prominent diskutierten Techno-Fixes um die Landwirtschaft in Einklang mit Ökosystemen, dem Tierwohl und den gesellschaftlichen Bedürfnissen zu bringen?

Download der Studie

Download english version: STUDY GREENWASHING & HIGH TECH - Faking it: (un-)sustainable solutions for agriculture

Titel Reserveantibiotikavon Reinhild Benning und Dr. Andreas Striezel, Autorin/Autor

Studie „Recherche zu Reserveantibiotika bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen - Reserveantibiotika als Metaphylaxe und Gruppenbehandlung verzichtbar".

In einigen EU-Ländern steigt der Verbrauch an sogenannten Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiterhin an. Reserveantibiotika sind Wirkstoffe, die bei der Behandlung von Menschen dann herangezogen werden, wenn alle anderen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildung versagen. Ohne wirksame Regulierungen besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen auch gegen Reserveantibiotika bei Mensch und Tier weiter ausbreiten. Nach Daten des Europäischen Antibotika­resistenz-Surveillance-Netzwerks (EARS-Net) sterben heute schon 33.000 Menschen in Europa wegen Antibiotikaresistenzen jährlich. Ein Postantibiotisches Zeitalter droht.

Die Studie liefert wissenschaftliche Hintergründe, die die Einschränkung der Anwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung – vor allem in der Gruppenbehandlung - begründen. Außerdem werden Alternativen aufgezeigt, die den Einsatz von Antibiotika deutlich mindern könnten.

Englische Zusammenfassung/
Summary of the study ‘Research on reserve antibiotics in food-producing animals

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