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Sarah Wiener und Martin Häusling fordern konsequentere Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Entsiegelung und Schwammlandschaften helfen gegen Dürre.

Brüssel - Auch 2023 ist ein Sommer der Extreme: Für 40% des EU-Gebietes gilt aktuell eine Dürre-Warnung. Auf Trockenperioden folgen zwar auch heftige Unwetter mit Regen. Doch die trockenen und verdichteten Böden können diesen nicht aufnehmen und für die Pflanzen speichern, auch im Grundwasser kommt immer weniger an. Je weniger Wasser im Kreislauf ist, desto deutlicher werden auch die Qualitätsprobleme. Nur knapp die Hälfte der Gewässer sind in gutem ökologischem Zustand. Mineraldünger, Pestizide und Chemikalien belasten diese.

Der Umgang mit der knappen Ressource Wasser muss verantwortungsvoller werden, fordern die Grünen EU-Abgeordneten Sarah Wiener und Martin Häusling in einem Positionspapier. Das beginnt mit einer konsequenten Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.

Martin Häusling: “Flächenfraß und Versiegelung müssen jetzt gestoppt werden. Wir können keine fruchtbaren, wasserspeichernden Böden mehr entbehren. Weiterhin braucht es dringend EU-weite Maßnahmen für den Bodenschutz, den Umbau der Wälder und strukturreiche Landschaften. Entscheidend ist die Förderung von Schwammlandschaften und -städten, diese speichern nicht nur Wasser, sie verdunsten auch und tragen damit zur Kühlung und zur Regenbildung bei. Die Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen ist nicht mehr zeitgemäß, Wasser muss in der Fläche gehalten werden. Nur so sind die Flächen auch widerstandsfähig gegen ertragsbedrohende Dürren. Dazu gehört auch der Humusaufbau. Ökologisch bewirtschaftete Flächen können durchschnittlich doppelt so viel Wasser im Boden speichern, wie konventionelle – wegen des höheren Humusgehalts.

Zunehmende Versiegelung verstärkt die Wasserknappheit nur noch. In Österreich werden jeden Tag 12 Hektar Boden verbaut, in Deutschland 55. Der Boden kann dadurch seine natürliche Aufgabe als Wasserspeicher und Grundwasserlieferant nicht erfüllen.

Sarah Wiener, Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss, fasst zusammen: “Die Wasserrahmenrichtlinie soll einen guten Zustand der europäischen Süßgewässer garantieren, wird aber in der Praxis kaum umgesetzt. Fristen werden immer weiter nach hinten verschoben – etwa für neue Bewirtschaftungspläne für Flusslandschaften – und Ausnahmen für Industrie und Landwirtschaft gemacht. Die Kommission ist rechtlich verpflichtet, die Umsetzung von Richtlinien zu überprüfen und kann das nicht länger schleifen lassen. Die Wasserversorgung der EU-Bürgerinnen und Bürger muss für die Zukunft gesichert werden. Dabei ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität in Gefahr: Neben Mineraldüngern und Pestiziden sind in der EU auch 100.000 Chemikalien im Umlauf, von denen nur 500 umfassend geprüft wurden. Ein besserer Schutz von Oberflächengewässern ist deshalb unumgänglich, etwa durch eine stärkere EU-Chemikalienverordnung (REACH).”

Link zum Positionspapier

 

 

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Video Wald Tagung Die Dokumentation zur 3. Wald-Tagung in Bad Zwesten.

Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen. Anlass für den Grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.

Podcast

Tagesgespräch mit Martin Häusling (Grüne): Artensterben mindestens so schlimm wie Klimawandel
aus der Sendung vom Fr., 27.10.2023 18:05 Uhr, SWR2 Aktuell, SWR2 , Jenny Beyen

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/martin-haeusling-gruene-artensterben-mindestens-so-schlimm-wie-klimawandel-100.html

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