Grüne Europagruppe Grüne EFA

Zu den Verhandlungen zwischen dem Rat der Mitgliedstaaten, dem Parlament und der Kommission (Trilog) zur Agrarpolitik (GAP)

Zu den Trilogen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) unter Deutscher Ratspräsidentschaft kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament und Schattenberichterstatter zur GAP:

„In den nächsten Tagen wird die letzte Verhandlungsrunde (Trilog) unter deutscher Präsidentschaft stattfinden. Dabei ist auch nicht das schwächste grüne Licht am Ende des Tunnels zu sehen, wenn es um ambitioniertere Regelungen geht, die dem Green Deal gerecht würden. Die Verhandlungsführerin des Rates, Julia Klöckner zeigt keinerlei Ambitionen für einen nachhaltigeren Ansatz.
Im Gegenteil: Es scheint erklärtes Ziel des Rates zu sein, die ohnehin wenig ambitionierten Positionen des Parlaments (EP) noch weiter abzuschwächen. Bei der Ausweitung der für die Natur reservierten Vorrangflächen, die Wissenschaftler mindestens bei 10% ansetzen, um das Artensterben zu stoppen, steht der Rat wie gehabt auf der Bremse und will den Status Quo nicht verändern.
Auch beim Thema Fruchtfolgen als Auflage für eine gute landwirtschaftliche Praxis soll das bestehende Modell, das nur eine sogenannte „Fruchtartendiversifizierung“ vorsieht und damit Monokulturen weiterhin ermöglicht, beibehalten werden. Das Parlament fordert hier immerhin echte Fruchtfolgen, inklusive eines Leguminosenanteils zur Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit.
Bei den „Eco-Schemes“ für die der Rat nur 20% der Gelder, und das auch nur nach zweijähriger „Probezeit“ vorsieht, möchten die Mitgliedstaaten völlig freie Hand haben, wie diese ausgestaltet werden können, ohne einen Rahmen auf EU-Ebene zu definieren. Das EU-Parlament möchte hier zumindest Rahmenregelungen. Ich finde, da müssen auch dringend Zieldefinitionen hinein, sonst kommen nur unwirksame Schaufenster-Maßnahmen zum Einsatz und das „Delivery-Modell“ der Kommission, welches ja auf das Erreichen von Zielen setzt, wäre nur heiße Luft.
Des Weiteren müssen - wie bereits im Kommissionsvorschlag vorgesehen - die Umweltministerien sowie die Zivilgesellschaft in die Ausarbeitung der nationalen Strategiepläne mit einbezogen werden.
Weiterhin fordert das EP, dass soziale Standards Auflage zum Bezug der Direktzahlungen sein sollen. Auch hier stocken die Verhandlungen. Wenn schon der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrar- und Ernährungspolitik der deutschen Bundesregierung sagt: ‚Die weitgehende Reformunfähigkeit der europäischen Agrarpolitik und ihrer Ausgestaltung in den Mitgliedstaaten ist zum Verzweifeln.‘[1] kann man nur hoffen, dass die portugiesische Ratspräsidentschaft mehr Schwung in die Verhandlungen bringt.“

[1] nur im Abonnementbereich: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/grethe-jungendorganisationen-bauen-bruecken-fuer-die-agrarreform-12424292.html

 

 

Schlagwörter:

Video

Video Wald Tagung Die Dokumentation zur 3. Wald-Tagung in Bad Zwesten.

Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen. Anlass für den Grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.

Podcast

Tagesgespräch mit Martin Häusling (Grüne): Artensterben mindestens so schlimm wie Klimawandel
aus der Sendung vom Fr., 27.10.2023 18:05 Uhr, SWR2 Aktuell, SWR2 , Jenny Beyen

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/martin-haeusling-gruene-artensterben-mindestens-so-schlimm-wie-klimawandel-100.html

Pressemitteilungen