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Für den 7. Juni dieses Jahres hat die EU-Kommission einen Verordnungsvorschlag angekündigt, der den Umgang mit neuen genomische Verfahren regeln soll. Dazu gehören u.a. neue gentechnische Verfahren wie CRISPRCas. In einer Veranstaltung heute im Europäischen Parlament wurden die Erwartungen an eine tragfähige Regulierung unter Berücksichtigung der komplexen Risiken dieser genetischen Techniken, diskutiert. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen und Mitglied im Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments, hat die heutige Veranstaltung im Europäischen Parlament ausgerichtet und kommentiert:

„Die heute vorgebrachten Äußerungen der EU-Kommission und des konventionellen Bauernverbandes konnten die von Fachleuten geäußerten Bedenken nicht auflösen. Die neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPRCas werfen viele Fragen bezüglich ihrer Sicherheit auf.

Die Versprechen der Pestizidreduktion oder der besseren Klimaresilienz sind bisher nirgendwo wissenschaftlich nachweisbar eingelöst worden!

Der Ökolandbau, den die EU-Kommission auf 25% bringen will, ist per Definition gentechnikfrei - und will es auch bleiben.

Eine Co-Existenz von bäuerlichen Betrieben, die gentechnisch-verändertes Saatgut einsetzen und denen, die dieses nicht tun wollen, gibt es in der Praxis nicht. Wahlfreiheit beim Einsatz von Gentechnik kann nicht garantiert werden. Dies würde das Wachstum des Ökolandbaus massiv gefährden.

Eine Deregulierung des EU-Gentechnikrechts ist deshalb grob fahrlässig. Auch die sog. Neue Gentechnik muss dem geltenden Recht unterstellt bleiben, so gebietet es das Europäische Vorsorgeprinzip, wenn man es ernst nimmt.

Klimaresilienz lässt sich nicht durch gentechnische Manipulation erzwingen. Trocken- und Nässetoleranz gibt es nicht per Genschere.

Was wir dringend ändern müssen, sind unsere Anbausysteme, nicht einzelne Pflanzen: Weg von den Monokulturen, hin zu mehr Fruchtfolgen und Biodiversität mit einem effizienten Zusammenspiel von Pflanze und Bodenorganismen.

Ich begrüße es deshalb sehr, dass auf Initiative Österreichs der EU-Umweltrat sich letzte Woche zum Deregulierungsvorschlag der EU-Kommission ausgetauscht hat und das Thema weiter intensiv bearbeiten will. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine umfassende Folgenabschätzung halte ich für unbedingt erforderlich. Auch Testbiotech betont in seiner heute veröffentlichten Publikation, dass dem Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft eine umfassende Technikfolgenabschätzung vorausgehen muss.“


Weitere Informationen:

Dass es zum Thema Neue Gentechnik auch äußerst kritische wissenschaftliche Stimmen gibt und zahllose Studien die unerwünschte Nebeneffekte dokumentieren, scheint die Kommission zu ignorieren. Daher habe ich diese in einer Faktensammlung zusammengestellt: https://www.martin-haeusling.eu/themen/agro-gentechnik/2970-faktensammlung-gentechnik-2023.html

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung wird in Kürze zur Verfügung gestellt.

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