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Am 9. Oktober hat Martin Häusling zusammen mit Friends of the Earth Europe zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.

Unter dem Titel “Give peas a chance” (Gib Erbsen eine Chance - Wie können europäische Hülsenfrüchte (Leguminosen) den Klimawandel in der Landwirtschaft bremsen und zugleich die Einnahmen der Landwirte verbessern?), haben verschiedene Akteure die globalen Folgen der Produktion von Proteinpflanzen kritisch diskutiert.

Konsens war, dass die heimische Eiweißpflanzenproduktion endlich vorangebracht werden muss.

Die Kommissionsvertreterin, Silke Boger, betonte, dass die Kommission an einen Proteinbericht mit Empfehlungen zur Stärkung des Eiweißpflanzenanbaus arbeitet.

Über Modellprojekte in insgesamt sieben EU-Mitgliedsländern soll die Forschung und Entwicklung verstärkt werden (Frankreich, Österreich, Rumänien. Italien, die Niederlande, Deutschland und Dänemark).20181009 124234 2

Auch Zukünftig solle über verschiedene Anknüpfungspunkte, wie über die ländliche Entwicklung (Forschung oder Wissensvermittlung) die Weiterentwicklung des Eisweißpflanzenanbaus vorangebracht werden.

Martin Häusling, äußerte sein Unverständnis. dass wir uns in Europa immer noch nicht frei gemacht haben von Auflagen aus den 90 Jahren. Das so genannte Blair-House-Abkommen mit den USA, das der EU hohe Beschränkungen bei den zu produzierenden Mengen von Eiweißpflanzen auferlegt, sei absolut überholt.

Forschung und Entwicklung könne nur gelingen, wenn der Markt Perspektiven bekommt.

Juan Ignacia Pereyra, Anwalt aus Argentinien, der Opfer von Pestizideinsätzen im Monsanto Tribunal vertritt, warnte davor, dass in der EU ein ähnlicher Weg eingeschlagen wird wie in Lateinamerika. Dort hätten Konzerne ihre Macht so weit ausgedehnt, dass die Umweltgesetzgebung beim Anbau von Soja missachtet würde. Die Opfer des übermäßigen Pestizideinsatzes ständen völlig alleine da.

Die Frage aus dem Publikum, ob es nicht von Seiten der EU Sanktionsmöglichkeiten bei Missachtung der nationalen Gesetzgebung in Drittstaaten gebe, findet bei den GRÜNEN absolute Zustimmung.

Es wurde darauf verweisen, dass es beispielsweise beim illegalen Fischfang Möglichkeiten gibt, Waren vom EU-Markt zu bannen.

Henrik Maaß von der Universität Hohenheim mahnt an, dass noch mehr Forschung in die Entwicklung der Vielfalt von Eiweißpflanzen gesteckt werden müsse. Er forderte von der Politik die Implementierung eines nachhaltigen Nahrungsmittelsystems, das auf die eigenständige Proteinversorgung baue.

Das ginge nur, wenn die politischen Rahmenbedingungen verändert werden, damit „Peas a chance“ haben.

Darüber hinaus sei es wichtig, Landwirte und Verbraucher zu schulen.

Atilla Szőcs von Eco Ruralis, einer rumänischen Landbewegung, die Kleinbauern und Verbraucher vertritt, machte auf die alarmierenden Entwicklungen in Rumänien aufmerksam. 44 Prozent der Fläche sei mittlerweile im Besitz von Konzernen, insgesamt nur weniger als 1% der Landbesitzer ausmachen.

Der Flächenfraß durch die Konzerne habe zu dramatischen Veränderungen der ländlichen Räume geführt und die einigen Teilend es Landes die gängige Kleinstrukturierung vernichtet.

Großflächiger Sojaanbau, vorangetrieben vom massiven Bedarf der westeuropäischen Massentierhaltungssysteme, zerstöre die eigene nachhaltige Landwirtschaft.

Martin Häusling und Friends of the Earth appellierten an die Kommission, endlich andere Wege einzuschlagen.

Die Ausweitung von Freihandelsabkommen, wie dem Freihandelsabkommen mit Mercosur, würden die Industrialisierung immer weiter vorantreiben.

Darüber hinaus müssten jetzt die Maßnahmenpakete der nächsten gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) so ausgestaltet werden, dass die Landwirte in den Mitgliedsländern für eine nachhaltige Landwirtschaft entlohnt werden, nicht für die Produktion von Masse. Die Bindung von Mittelzuwendungen an Umweltleistungen ständen für ihn im absoluten Mittelpunkt der Ausgestaltung der Agrarreform.

 Die Präsentationen der Referenten finden Sie hier:

- Atilla Szocs - Eco Ruralis, Rumänien
- Henrik Maass - Universität Hohenheim, Deutschland
- Silke Boger - EU-Kommission, DG AGRI

 

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