Grüne Europagruppe Grüne EFA

Die neusten veröffentlichten Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigen dringenden Handlungsbedarf. Dem maßlosen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden,  so der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin Häusling:

„Die vorgelegten ausgewerteten Zahlen des BVL belegen ganz eindeutig: Wir brauchen endlich eine Gesetzgebung in Deutschland und Europa, die den übermäßigen  Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung eindämmt.
Es ist nicht zu tolerieren, dass im Jahr 2011 alleine im Kreis mit der Postleitzahl 49, also in den Hochburgen der Massentierhaltung in der intensiven Mast (u.a. Osnabrück, Münster Vechta) etwa ein Drittel der gesamten Antibiotikamenge ‑ ca. 700 Tonnen ‑ verabreicht wird (siehe Karte).
Über die Datenerfassung hinaus brauchen wir einen Reduktionsplan wie in Dänemark oder den Niederlanden, der Reduktionsziele verbindlich festschreibt. Zum anderen muss die Verschreibungspraxis der Tierärzte überprüft werden.

In  meiner im Auftrag erstellten Studie „Klasse statt Masse“ (Dr. Birkel, Juni 2013) mache ich auf die Gefahren des ungebremsten Antibiotikaeinsatzes aufmerksam. Immer mehr Antibiotika werden wirkungslos, weil ihr Einsatz unverhältnismäßig erfolgt. Ich fordere daher, dass der vorbeugende Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung untersagt wird. Genauso wichtig ist ein Verbot der von der WHO als für den Menschen als besonders wichtig eingestufter „Notfall-Antibiotika“ für den Menschen, der mit etwa 13 Tonnen beziffert wird.

Diejenigen, denen ein Antibiotika-Missbrauch nachgewiesen wird, sollten endlich die „Rote Karte“ erhalten und Sanktionen tragen müssen. Die angeblich modernen Tierhaltungssysteme sind anscheinend auf den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika angewiesen und können langfristig gesellschaftlich so nicht akzeptiert werden. Darüber hinaus brauchen wir dringend eine Neubestimmung von Tierhaltungssystemen, die den Begriff „Nachhaltigkeit“ und „artgerechte Tierhaltung“ wirklich verdienen.

Unsere auf Masse ausgerichtete Tierhaltung ist aus gesundheitlichen und ethischen Gründen absolut bedenklich. Leider hat Ministerin Aigner ihre Regierungszeit ungenutzt verstreichen lassen. Ihr gebührt auf jeden Fall als erste die „rote Karte“.

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