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Die Übernahme von Monsanto würde Wettbewerb, Wahlfreiheit und genetische Vielfalt unzulässig beschneiden

Good for business, bad for us - Why Bayer buying Monsanto is more than just another merger

Die geplante Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto durch den deutschen Pharma- und Pflanzenschutzriesen Bayer muss aus wettbewerbsrechtlichen und politischen Gründen verhindert werden, verlangen die Europaabgeordnete Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA und Sven Giegold, finanzpolitischer Sprecher der Grünen/ EFA im Europäischen Parlament. In einem gemeinsamen Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie den Präsidenten des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, begründen Häusling und Giegold diese Forderung mit der unzulässigen Konzentration der Macht auf dem Saatgut- und Agrarchemiemarkt.
Sollte es Bayer gelingen, Monsanto zu schlucken, dann würde der Leverkusener Konzern zur Nummer eins auf dem Agrarchemiemarkt aufsteigen und zugleich das größte Saatgutunternehmen der Welt werden. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, welche Folgen dies für die bereits jetzt deutlich eingeschränkten Wettbewerbsstrukturen auf dem europäischen Agrarmarkt, für die Wahlfreiheit in der landwirtschaftlichen Erzeugung sowie für die Verbraucher haben wird.

Antwortbrief der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager von 20.06.2016

 

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA  kommentiert die mögliche Übernahme: “Schon heute steuern gerade noch fünf Unternehmen 95 Prozent des europäischen Gemüsesaatgut-Sektors. Kauft Bayer Monsanto, hat der Kunde noch die Wahl zwischen vier Erzeugern. Die Gefahr, die ich sehe, besteht darin, dass die Konzerne die Saatgutvielfalt noch stärker beschränken und damit kontrollieren, was auf unseren Feldern und in unseren Gärten noch wachsen darf. Auch bei anderen landwirtschaftlichen Kulturen hat die zunehmende Konzentration des Saatgut-Sektors zu Einschränkungen im Angebot und steigenden Preisen geführt, wie eine Studie unserer Fraktion beweist.  
Es liegt auf der Hand, dass weitere Saatgut-Hersteller  aus dem Markt gedrängt werden, zumal die Übernahme auch die Vermarktung von Koppelprodukten vereinfachen dürfte, wenn etwa Saatgut aus der Filiale Monsanto zu Spritzmitteln der Mutter Bayer passt und beides dann im Paket verkauft wird.
Mit der Übernahme wächst die Gefahr eines weiteren Rückgangs der genetischen Vielfalt in der landwirtschaftlichen Kultur und Natur. Dies widerspricht diametral den politischen Verpflichtungen, den die Europäische Union international, innereuropäisch, aber auch auf Ebene der Mitgliedsstaaten eingegangen ist, um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen und entgegen zu wirken.”

Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament kommentiert die geplante Übernahme Monsantos durch die Bayern AG:
“Wettbewerbskommissarin Vestager ist gefordert, die geplante Übernahme Monsantos durch die Bayer AG kritisch nach den Kriterien des europäischen Wettbewerbsrechts zu prüfen. Gerade in diesem Fall müssen die Instrumente der Fusionskontrolle scharf angewendet werden. Um die Mega-Fusion zu stoppen, genügt es schon, dass der neue Agrarchemieriese in der Lage wäre, den Wettbewerb innerhalb des Binnenmarktes zu verfälschen oder einzuschränken. Das muss von vornherein verhindert werden. Wir werden Frau Vestager genau auf die Finger schauen.”