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Der Quotenausstieg ist beschlossen. Im April 2015 ist Schluss mit Quote. Das Konzept der „sanften Landung“, nämlich seit 2008 jährlich die Quote um ein bis zwei Prozent zu erhöhen, hat schon vor dem Ende der Kontingentierung die Mengen stark ausgeweitet. Im letzten Jahr wurde dann in einigen EU-Ländern richtig aufgedreht. Aufgrund der Saldierung (Strafzahlungen bei Überlieferung der betrieblichen Quote) werden einige Betriebe von ihren Produktionssteigerungen allerdings nichts haben. Schlimmer noch, sie zahlen erheblich drauf.

Das mag ihre Sache sein, den Preisverfall allerdings, der durch die gestiegene Menge und das russische Embargo über die Milcherzeuger hereinbrach, bekommen alle zu spüren. Seit Jahren ist es das erklärte Ziel der Kommission, die Milchbauern dem freien Markt und den Preisschwankungen zu überlassen. Aber auch in Phasen hoher Milchpreise decken die Erlöse der Milchbauern ihre Kosten nicht, von Gewinnen ganz zu schweigen. Wie soll man da Rücklagen bilden? Der damit verstärkte Strukturwandel wird nicht nur in Kauf genommen, er ist politisch gewollt. Da die Proteste der Milchbauern in den letzten Jahren zunahmen und auch gesellschaftlich wahrgenommen wurden, hat man in Krisensituationen entweder alte Instrumente wie die Exportförderung aus der Schublade gezogen oder aber versucht, den Milchbauern die Erzeugerbündelung schmackhaft zu machen. Ersteres bringt nur dem Handel wirklich Gewinne.
Letzteres stellt mit zu niedrigen Bündelungsgrenzen einen eher zahnlosen Tiger dar und läuft zudem an den zumeist genossenschaftlich organisierten Milchbauern vorbei. Ein wirkliches Konzept zur Stärkung von Milchproduktion in Grünlandregionen statt Hafennähe mit gesteigertem Kraftfuttereinsatz, ist weit und breit nicht zu sehen. Das European Milk Board hat mit seinem Marktverantwortungsprogramm zumindest ein Kriseninstrument vorgestellt , das an den Ursachen anpackt, nämlich an der Menge. Natürlich wird dieses Instrument nun aber fleißig von denen zerpflückt, die kein Interesse an einer Mengenbegrenzung haben.
mehr Informationen:
- Anhörung zum Milchpaket im Agrarausschuss des Europaparlament am 27. Januar 2015
- Pressemitteilung vom 27.Januar 2015
- Marktverantwortungsprogramm des EMB

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