- 21. März 2024
Kein Gefallen für Natur, Landwirtschaft & Verbraucher*innen: geplante strukturelle Schwächungen der GLÖZ Standards & Co.
Die Vorschläge der EU-Kommission zu den geplanten strukturellen Schwächungen der Standards zum guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ) & Öko-Regelungen, weniger Kontrollen, aber auch der Verordnung über Tierarzneimittel mit weniger Aufzeichnungen dürfen so nicht durchgehen. Brachflächen werden geopfert und der Grünlandschutz soll ebenfalls geschwächt werden. Das geht auf Kosten der Artenvielfalt und des Klimaschutzes. Diese populistischen Entscheidungen sind ein Kniefall vor Krawallmachern und untergraben die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel.
- 19. August 2020
Positionspapier: Stabile Systeme first, Versicherungen second!
Förderung klimastabiler Anbaumethoden muss Vorrang haben!
Wir haben es 2018 und 2019 erlebt und das Jahr 2020 scheint ähnlich zu werden. Der Klimawandel und die damit verbundenen sehr variablen Wetterbedingungen tragen direkt (Ertragsvariabilität) und indirekt (Preisvolatilität) zu den Risiken bei, denen sich Landwirte gegenübersehen.
Risikovorsorge bedeutet daher, dass wir unsere landwirtschaftlichen Systeme ökologisch so stabil wie möglich gestalten. Das schützt Betriebe gegenüber dem Klimawandel genauso wie gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Es ist überfällig, Vorgaben und Unterstützung für eine derartige Risikovorsorge – insbesondere im Hinblick auf Ertragsrisiken durch den Klimawandel - auch in der Ausgestaltung der GAP ab 2020 verpflichtend zu verankern.
Mehr dazu im Positionspapier: Stabile Systeme first, Versicherungen second!
und in der Studie Vom Mythos der klimasmarten Landwirtschaft - Oder warum weniger vom Schlechten nicht Gut ist
- 28. Juli 2020
Interview mit boell-Stiftung: Reform der EU Agrarpolitik und Biodiversitätsschutz
Quelle: https://www.boell.de/de/2020/07/28/reform-der-eu-agrarpolitik-und-biodiversitaetsschutz
Autorin: Dr. Christine Chemnitz vom 28. Jul 2020 für Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin
Wie verändern die Pläne rund um den European Green Deal die europäische Agrarpolitik? Was muss passieren, damit in Europa eine klima- und biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft betrieben wird, die einen lebenswerten ländlichen Raum schafft? Und welche Rolle spielen Ernährung und Handel?
Interview
Martin Häusling - Mitglied des Europäischen Parlaments Greens / EFA
Hannes Lorenzen - Präsident von ARC2020
im Gespräch mit
Dr. Christine Chemnitz - Referentin Internationale Agrarpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin
- 01. April 2020
Saisonarbeit während Covid-19: Nicht nur ernten, sondern das Pflanzen und Säen ist betroffen
[Newsletter-Artikel April 2020] Noch vor wenigen Tagen versicherte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, sie ließe die Landwirte nicht im Stich. Genau das tut die Regierung aber jetzt. Die abgewiesenen Saisonarbeitskräfte fehlenden Landwirten im Gemüse- und Obstanbau. Nicht nur weil aktuell Spargel geerntet werden muss, sondern auch weil neue Saaten vorbereitet und ausgebracht sowie Setzlinge gepflanzt werden müssen. Hier geht es auch um die spätere Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse im Sommer.
- 01. April 2020
Green New Deal und „Farm-to-Fork“ Strategie
[Newsletter-Artikel April 2020] Seit mehr als einem Jahrzehnt wird das an Roosevelts New Deal aus den 1930er-Jahren angelehnte Konzept des Green New Deal diskutiert. Damals reagierte der US-Präsident auf die Große Depression und kurbelte mit dem Wirtschaftsprogramm „New Deal“ den Arbeitsmarkt an. Der heutige Green Deal will eine ebensolche Anschubleistung in Gang bringen, allerdings um den Energiesektor erneuerbar zu gestalten und die Wirtschaft auf ökologische Leistungen umzustellen. Für Europa hat die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gar von Europas „Man on the Moon“ Moment gesprochen.
Fakt ist, dass die die EU-Kommission das Thema Umwelt und Klima noch nie so sehr nach vorne gestellt hat.
- 24. Januar 2020
Kritischer Agrarbericht 2020
+++ Update am 26. Mai 2020: "Wer verhindert die Agrarwende? - Von alten Strukturen und modernen Lobbymethoden - Eine Spurensuche" von Peter Kresyler +++
+++ Update am 28. Apr 2020: "Aktuelles Beispiel: European Food Forum als Lobbyspeerspitze im Parlament" +++
Martin Häusling, in: Kritischer Agrarbericht 2020
Den Geldkoffer hat keiner dabei ...
Von direkten, subtilen und perfiden Lobbystrategien
Lobbyismus, d. h. die Vertretung von Interessen gegenüber Gesetzgebern, ist ein wesentlicher Be-standteil demokratischer Meinungsbildungs- und Politikabwägungsprozesse. Auf EU-Ebene wird der Begriff Lobbyismus deutlich neutraler benutzt als im deutschsprachigen Raum, wo er von vorn-herein negativ besetzt ist. Dass Lobbyismus jedoch immer auch durch Machtungleichgewichte ge-prägt ist, ist ebenfalls klar. Das Bild des geldkoffertragenden heimlichen Klinkenputzers im Anzug entspricht allerdings nicht der Realität. Von den unterschiedlichen Formen des Lobbyismus von Wirtschaftsvertretern, mit denen man (nicht nur) in Brüssel konfrontiert ist, handelt der folgende Beitrag eines EU-Abgeordneten. Einen Schwerpunkt bildet die gezielte Unterwanderung des Vorsor-geprinzips im Zusammenhang mit den neuen Gentechnikverfahren und mithilfe gezielter Lobby-arbeit seitens der Industrie im Vorfeld neuer Freihandelsabkommen.
- 05. August 2019
Gastbeitrag in der FR - Brüssel tut den Bauern keinen Gefallen!
Quelle: https://www.fr.de/meinung/eu-agrarpolitik-bruessel-bauern-keinen-gefallen-12886865.html
Gastbeitrag von Martin Häusling am 5. August 2019
Die EU-Agrarpolitik wird von den ewig Gestrigen bestimmt – zum Schaden der Umwelt, aber auch der Landwirte. Der Gastbeitrag von Martin Häusling, Biobauer und agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament.
Hauptergebnis der letzten Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) 2013 war das in den Verhandlungen schwer umkämpfte sogenannte „Greening“, welches die landwirtschaftliche Praxis etwas nachhaltiger machen sollte. Seit der Einführung haben allerdings viele Gutachten und Studien belegt, dass diese Maßnahmen nicht viel für den Klima-, Arten- und Ressourcenschutz bringen. Zu nennen wären das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Agrarministeriums im April 2018 und die Kritik durch den Europäischen Rechnungshof 2018. Die Analysen belegen zudem, dass die angeblich einkommenstabilisierende Funktion der Zahlungen den Landwirten weder einen angemessenen Lebensstandard sichern noch das Aufgeben vieler Betriebe aufhalten kann. Auch die öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zur GAP ergab, dass die europäische Zivilgesellschaft deutlich mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz als wichtige Pfeiler einer erneuerten GAP sehen möchte.