Pestizide auf ökologischen Vorrangflächen? - Mitgliedstaaten hebeln sogar Minimal-Greening aus!
Straßburg - Der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA, Martin Häusling, fordert EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos auf, sich nicht dem Druck von 23 Mitgliedstaaten und deren Forderung nach einer Lockerung des Pestizidverbots auf ökologischen Vorrangflächen zu beugen:
„Das Verlangen der 23 Mitgliedstaaten, auf den im Greening festgelegten ökologischen Vorrangflächen Pestizide sprühen zu dürfen, ist völlig absurd. Es konterkariert alle Bemühungen der EU-Kommission, der GRÜNEN und der Umweltverbände, für mehr Balance zwischen Landwirtschaft und Artenvielfalt zu sorgen.
Nach wie vor trägt die konventionelle Landwirtschaft in erheblichen Umfang zum Artenverlust bei. Diesen fatalen Trend müssen wir umkehren. Das gelingt aber nur, wenn wenigstens auf den fünf und später sieben Prozent der Ackerflächen keinerlei Pestizide ausgebracht werden dürfen.
Die 23 Mitgliedsstaaten und eine konservative Mehrheit im EU-Parlament nutzen aus, dass die Vorrangflächen im Zuge der Verhandlungen auch für den Anbau von stickstoffsammelnden Eiweißpflanzen wie Soja, Erbsen oder Bohnen freigegeben wurden. Dieses Zugeständnis darf nun aber nicht dazu führen, dass der an sich sinnvolle Leguminosenanbau zu mehr statt zu weniger Gift auf den Äckern führt.
Wir wollen mit den ökologischen Vorrangflächen die Biodiversität fördern und nicht blockieren. Wenn Extraprämien für ein „Greening“ der Landwirtschaft mit Agrargiften in Einklang stehen sollen, ist das eine Täuschung der Steuerzahler, denen weißgemacht wird, dass sie für eine Ökologisierung der Landwirtschaft zahlen. Statt über den Pesitizideinsatz zu streiten, sollten die Mitgliedsstaaten ihre Landwirte viel mehr ermuntern und sie darin beraten, den Leguminosenanbau ohne Pestizide hinzubekommen. Jeder Öko-Landwirt macht ihnen vor, wie das gehen kann.“
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Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament - Martin Häusling
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