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f2f_biodiv.JPGDie EU-Kommission hat am 20. Mai die EU-Biodiversitätsstrategie sowie ihre Farm to Fork Strategie bis 2030 vorgestellt.
Die Biodiversitätsstrategie ist ein starkes Zeichen, dass Europa ernst macht mit dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Bis zuletzt hatten Industrievertreter versucht, die Strategie zu verschieben und zu verwässern.
Hingegen fällt die Farm to Fork Strategie leider um einiges hinter dem zurück, was wir erwartet hatten. Richtig ist aber, dass viele wichtige Reduktionsziele wie beim Einsatz von Pestiziden oder den Nährstoffverlusten benannt werden. Auch die Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsformen und die Steigerung des ökologischen Landbaus auf 25% ist zu begrüßen.

 

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied des Umweltausschusses, kommentiert:

„Die vorgestellte Biodiversitätsstrategie hat das Potential den Hebel umzustellen: Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur statt sie als Rohstofflieferantin auszubeuten. Überzeugend stellte EU-Vizepräsident Timmermans bei der Vorstellung der Strategie dar, wie essentiell die natürlichen Lebensgrundlagen für das Wohlergehen dieser und zukünftiger Generationen sind. Die vorgelegte Strategie soll die Widerstandskraft der EU gegenüber Krisen, wie der aktuellen Covid-19-Krise aber auch der Klima-Krise stärken, unser aller Lebensgrundlagen verbessert werden. Dafür gibt es ehrgeizige Zielvorgaben bis 2030.
Gelingt es die gesteckten Ziele zu erreichen, so wird Europa 2030 ein anderes, ja, ein grüneres sein: Mindestens 30 Prozent der EU-Fläche und 30 Prozent der Meeresfläche werden dann unter Schutz stehen, ökologische Korridore ein Trans-Europäisches Naturnetzwerk bilden. Pestizideinsatz und Nährstoffauswaschung in die Umwelt werden nur halb so groß sein wie heute. Ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen werden ökologisch bewirtschaftet werden, agro-ökologische Bewirtschaftungsmethoden werden drastisch zugenommen haben. Alte Wälder in Europa werden unter Schutz stehen.
Mit diesen Zielen der Biodiversitätsstrategie bin ich mehr als einverstanden. Jetzt ist es wichtig, dass aus den Zielen konkrete und zielführende Aktionen werden. Eine Schlüsselrolle dürfte dabei auch der EU-Haushalt für die nächsten Jahre spielen. Dieser muss dringend ausreichende Finanzmittel für den Artenschutz und die Stärkung des Biolandbaus beinhalten
Auch bei der Farm to Fork Strategie gilt es zügig die Reduktionsziele über gesetzliche Initiativen zu erreichen. Die Stärkung des Tier- und Verbraucherschutzes durch flankierende Gesetzgebung wie einem klaren Produkt-Labelling begrüße ich sehr.“


Mehr Details finden sich in meiner aktuellen Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte:
Kurzbriefing zu Biodiversitätsstrategie und Kurzbriefing zu Farm-to-Fork-Strategie.

Link zur KOM Biodiversitäts-Strategie (deutsch) plus Anhang

Link zur Farm-to-Fork-Strategie (deutsch) plus Anhang

 

Weitere Informationen zu Artensterben und Landbewirtschaftung:

Studie im Auftrag von Martin Häusling: ‚Wir sind dann mal weg – die (un)heimliche Artenerosion‘, 2018: https://martin-haeusling.eu/images/Biodiversit%C3%A4t_NEUAUFLAGE2018_RZ_web.pdf  

Studie im Auftrag von Martin Häusling: ‚Gift auf dem Acker? Innovativ geht anders‘, 2018: https://martin-haeusling.eu/images/Pestizide_WEB.pdf

 

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