Grüne Europagruppe Grüne EFA

FeldwegIn meiner täglichen Arbeit setze ich mich für eine Ökologisierung der Landwirtschaft ein. Viele Studien beweisen, dass Agrarökologische Anbaumethoden Gifteinsätze überflüssig machen. Solange die Mehrheit der Landwirte jedoch noch mit sogenannten „Pflanzenschutzmitteln“ arbeitet, sollten diese zumindest in einem transparenten Verfahren und auf Basis öffentlich einsehbarer wissenschaftlicher Studien zugelassen worden sein. Darüber hinaus müssen Minderungsstrategien in den Nationalen Aktionsplänen zum nachhaltigen Pflanzenschutz in den Mitgliedstaaten konsequent umgesetzt werden.

Pflanzenschutzmittel-VO

Die EU-Pflanzenschutzmittel-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 regelt die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, sowie ihr Inverkehrbringen, ihre Verwendung und ihre Kontrolle. Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat sich die Umsetzung dieser Verordnung in den letzten Wochen angeschaut und seine Schlussfolgerungen und Empfehlungen in einem Bericht zusammengefasst. Ich habe als zuständiger Grüner Schattenberichterstatter an diesem Bericht mitgewirkt.

Als problematisch eingestuft haben wir u.a. die Erhöhung der Ausnahmeregelungen (‚Notfallgenehmigungen‘) nach Artikel 53, die Nicht-Berücksichtigung von unbeabsichtigten Mischungen und Kombinationseffekten bei der Zulassung, die Nichtberücksichtigung von Umweltauswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Zunahme des Handels mit illegalen und gefälschten Pflanzenschutzmitteln, sowie die fehlende Transparenz bei der Zulassung.

Wir bemängeln außerdem die fehlende Entwicklung und Anwendung von wirtschaftlich sinnvollen und zugänglichen Alternativen, die unzureichende Umsetzung des sogenannten „integriertem Pflanzenschutzes“ und die Verfügbarkeit von Stoffen mit geringerem Risiko. Ein besonderes Anliegen ist es uns, dass die EU in ihrem Zulassungsverfahren weiterhin den gefahren-basierten Ansatz verfolgt. Das bedeutet, dass sie beispeilsweise hormonell wirksame Substanzen (Endokrine Disruptoren) generell nicht zulässt und nicht nur deren Anwendung einschränkt.

Weitere Informationen:
Studie des Forschungsdienstes des Europäischen Parlaments zur Bewertung der Durchführung der Pflanzenschutzmittelverordnung, April 2018 (Grundlage für den Bericht des Umweltausschussen des Europäiaschen Parlaments)

 

Neue Verordnung für ‚Mehr Transparenz bei der Zulassung von Pestiziden‘

Als Reaktion auf die Europäische Bürgerinitiative ‚StopGlyphosat‘ hat die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine EU-Verordnung gemacht, die die ‚Transparenz und Nachhaltigkeit der EU-Risikobewertung im Bereich der Lebensmittelkette‘ regeln soll. Der Kommissionsvorschlag greift in mehrere bestehende EU-Rechtsakte ein, wie z.B. das Allgemeine Lebensmittelrecht, die Richtlinien zur Freisetzung von GVOs und GVO-Lebens- und Futtermittel sowie die Verordnung zu Pflanzenschutzmitteln.

Ich bin grüner Schattenberichterstatter im Umwelt- und Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments und damit für die Ausgestaltung dieses Vorschlages zuständig.

Der Kommissions-Vorschlag enthält positive Elemente, wie die Schaffung eines öffentlichen Registers, in dem beispielsweise Chemiefirmen, die die Zulassung eines neuen Pestizids beantragen, der EFSA den Gegenstand jeder Studie, die sie zur Stützung eines geplanten Zulassungsantrags in Auftrag gegeben haben, eintragen sollen. Außerdem soll es eine automatische Veröffentlichung der Daten, die die Unbedenklichkeit des Produkts belegen, in einem (maschinen-)lesbaren Format geben und Roh-Daten sollen vor der Veröffentlichung der EFSA Stellungnahme öffentlich gemacht werden
Insgesamt aber weist der Kommissionsvorschlag starke Schwachstellen auf, die ich in meiner Funktion als zuständiger Grüner Schattenberichterstatter verbessern will. Am wichtigsten ist, dafür zu sorgen, dass die neuen Regelungen tatsächlich zu mehr Transparenz bei der Genehmigung von Pestiziden führen. Außerdem müssen die Geheimhaltungsregeln, die mehr die Interessen der antragstellenden Industrie, als die von Umwelt und Verbrauchern im Blick haben, geändert werden.

Mehr Informationen zum Verordnungsvorschlag ‚Transparenz in der Lebensmittelkette‘ findet Ihr in meinem Briefing.

 

Pestizid-Sonderausschuss des Europäischen Parlaments

Der neun-monatige Sonderausschuss des Europäischen Parlaments zum EU-Genehmigungsverfahren von Pestiziden (PEST) wird Ende September einen ersten Zwischenbericht seiner Arbeit vorstellen. Für Dezember sind die Schlussfolgerungen des Ausschusses zum Zulassungsverfahren von Pestiziden angekündigt.

Weitere Informationen:
• eigene Studie: „Gift auf dem Acker? Innovativ geht anders!“, Januar 2018

Publikation

Studienvorstellung und Diskussion fand am 10. März statt Titel wasser

Studie finden Sie hier und zum Video der aufgezeichneten Podiumsdiskussion finden sie hier

Wasser ist Leben.


Durch unseren leichtfertigen Umgang mit Schadstoffen, die in unser Wasser gelangen, setzen wir zunehmend unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel - hervorragenden Instrumenten wie der Wasserrahmenrichtlinie zum Trotz.

In der Studienvorstellung und Diskussion richten wir den Fokus auf stoffliche Einträge ins Wasser und erörtern, woran es liegt, dass sich die Mehrzahl der Oberflächengewässer Europas in einem schlechten Zustand befinden.  Und wir wollen konstruktiv anregen, wie es besser gehen kann – ja, besser gehen muss, denn: ohne Wasser kein Leben.

Impulse von:

Martin Häusling Mitglied des Europäischen Parlaments: ‚Trinkwasser opfern für Ertragsmaximierung – das geht anders!‘

Sebastian Schönauer Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND: ‚Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf‘

Ilka Dege Agrar- und Naturschutzexpertin: ‚Warum Deutschland Gefahr läuft, die Einhaltung der EU-Nitratrichtlinie weiterhin zu verfehlen‘

Dr. Arnt Baer und Ulrich PeterwiSharePic Wasser03tz Gelsenwasser: ‚Perspektive der Wasserwirtschaft‘

Moderation: Dr. Andrea Beste Büro für Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur

181019 Titel Klima

Nominiert für den Salus Medienpreis 2019!

Vom Mythos der klimasmarten Landwirtschaft – oder warum weniger vom Schlechten nicht gut ist

--> Download der Studie

--> English Version available

 

Die Studie wurde am 19. Oktober 2018 in Berlin präsentiert.

Inhalt: In Zeiten, wo Niederschläge ausbleiben und Ernteerträge einbrechen, ist nicht nur die Frage nach einer klimaverträglichen Landwirtschaft sondern auch die nach einer Klimaanpassung der Landwirtschaft aktueller denn je. Die Studie "Vom Mythos der klimasmarten Landwirtschaft -  oder warum weniger vom Schlechten nicht gut ist" zeigt auf, warum das System der sogenannten „modernem“ Intensivlandwirtschaft eher Klimaschädlich als klimasmart ist und warum ein paar Korrekturen mittels Big Data, Präzisionslandwirtschaft und Leistungssteigerung per Hektar oder Kuh daran nicht viel ändern werden.

Wie Ackerbau und Tierhaltung wirklich „klimasmart“ gestaltet werden können, warum man dafür Rinder nicht verteufeln darf und wie man landwirtschaftliche Systeme „resilient“ macht, damit sie Extremwetterlagen möglichst lange  ausgleichen können, das zeigen Dr. Andrea Beste und Dr. Anita Idel in dieser Studie.

 

Studien-Autorinnen

Dr. Andrea Beste, Diplomgeografin und Agrarwissenschaftlerin. Co-Autorin des von BUND und Böll-Stiftung publizierten „Bodenatlas“.

Dr. Anita Idel, Mediatorin (MAB) und Tierärztin, Projektmanagement Tiergesundheit & Agrobiodiversität. Co-Autorin des Weltagrarberichtes.

180918 biodiv3 Am 18. September fand im Museum Wiesbaden die Präsentation der aktualisierten und überarbeiteten Studie (3. Auflage) statt. 

Im Fokus der Präsentation der erneut aktualisierten und überarbeiteten Studie (3. Auflage) am 18. September im Museum Wiesbaden stellte Autor Stephan Börnecke die neusten Erkenntnisse zum anhaltenden Schwund der Agrarvögel, die weiter unzureichende nationale wie europäische Biodiversitätspolitik sowie die Lage nach dem EU-Verbot für drei der fünf zugelassenen Insektizide aus der Stoffklasse der Neonikotinoide vor. So unterlaufen verschiedene EU-Staaten das Verbot mit Notfallgenehmigungen. Zudem kommen nach und nach andere Gifte auf die Äcker, die ebenfalls systemisch,

Güllehänger

Die neue Düngeverordnung reicht nicht aus
Die Nitratwerte im Grundwasser übersteigen die Grenzwerte und Deutschland verstößt gegen gültiges Unions-Recht.

Mein Gastkommentar zeigt auf, warum auch die neue Düngeverordnung nicht ausreicht.

Weiterlesen im Weserkurier vom 16.07.2018

180119 VA PestizideDie Studie untermauert, dass wir einen klaren Ausstiegsplan, raus aus der Pestizid-getriebenen Landwirtschaft brauchen. Dabei muss der erste Schritt das Verbot von Glyphosat und der Neonikotinoide sein, gefolgt von einem konsequenten Ausstieg aus dieser artenzerstörenden und gesundheitsgefährdenden Produktion. Begleitet werden muss dieser Prozess von der Änderung der Genehmigungspraxis in der EU, der Unterstützung der wirtschaftsunabhängigen Forschung für eine pestizidfreie Landwirtschaft und indem die EU langfristig mit Fördergeldern nur noch eine chemiefreie Produktion unterstützt.

Download der Studie

170707 Biodiv editDie moderne Landwirtschaft provoziert eine unheimliche Artenerosion – und die Politik schaut weg. Dabei ist die Frage, ob die Erde vor einem massenhaften Aussterben von Tier- und Pflanzenarten steht, keineswegs absurd. Fünf Mal gab es das in der Erdgeschichte bisher. Droht nun die sechste Katastrophe? Doch anders als früher sind es keine natürlichen Faktoren, die den erwarteten Schub auslösen, sondern der Mensch wird für diesen Kollaps verantwortlich sein.
In fast allen Fällen, wenn es um Verluste von Lebensräumen, von Arten, vor allem von Artendichte und Individuenzahlen, um Artenerosion geht, hat die konventionelle Landwirtschaft etwas damit zu tun. „Moderne“ Techniken,

Positionspapier

Titelbild Artenvielfalt statt Sojowahn

DER EIWEISSMANGEL IN DER EU: Wie lässt sich das seit langem bestehende Problem lösen?

Autorinnen: Andrea Beste & Runa Boeddinghaus
September 2011 - Eine Studie Im Auftrag Von Martin Häusling, MDEP

Deutsche Version / English Version

 

WENN AUS VEREDELUNG NAHRUNGSMITTELVERNICHTUNG WIRD…

Die Fähigkeit von Wiederkäuern, Rindern, Schafen und Ziegen, gesundheitlich wertvolle und schmackhafte Lebensmittel wie Rindfleisch und Milch aus für die menschliche Ernährung wenig nutzbarem Weideland zu erzeugen, ist ein wesentlicher Grund für die Nutzung dieser Tiere und ihrer Produkte in der Geschichte der Menschheit gewesen. Sie erhöhen das Lebensmittelangebot und leisten einen wichtigen Beitrag zur Produktion: Sie liefern Dünger, tragen zur Bodenbearbeitung bei, arbeiten als Zug- und Transporttiere, verwerten Abfälle und stabilisieren als Rücklage die Ernährungssicherheit ihrer Besitzer. Viele Flächen – vor allem im subtropischen Klima – sind anders kaum für die menschliche Ernährung nutzbar. Hier macht der Begriff „Veredelung“ durchaus Sinn.

Video Klima-,Umwelt-,Natur-,Bodenschutz.

211011 pic AGRI JRC study

Die Studie es JRC zur Farm to Fork Strategie ist deutlich differenzierter als von vielen ökonomisch fixierten Untergangsprofeten herausgelesen. Bei Berücksichtigung möglicher positiver Auswirkungen, wie der Reduktion von Lebensmittelabfällen, der Änderung des Fleischkonsums und dem Erhalt von Ökosystemdienstleistungen sieht die Gesamtbilanz durchaus positiv aus. Allerdings vielleicht nicht für die Düngemittel- und Pestizidindustrie.....

Holzmafia Rumänien ntv

NTV 4.7.2020 Illegaler Kahlschlag Holzmafia rodet skrupellos Rumäniens Urwälder
In den Natura-2000-Schutzgebieten in Rumänien leben Braunbären, Luchse und seltene Insektenarten. Jedenfalls noch. Denn die Urwälder sind in Gefahr: Die Holzmafia droht die unberührte Natur zu zerstören und zu Geld zu machen. Und die rumänische Regierung? Bleibt tatenlos. 

vlcsnap 2019 10 04 19h53m28s239Martin bei NTV zu Glyphosat, die strittige Zulassung und die notwendige Berücksichtigung des Vorsorgeprinzip.

N-TV vom 2. Okt 2019