- 31. Januar 2019
Kritischer Agrarbericht 2019 - Schwerpunkt Europa: "Die Uhr tickt"
Zunehmende Probleme beim Pestizideinsatz erfordern entschiedenes Umdenken
von Martin Häusling im Kritischen Agrarbericht 2019
Pestizide gelten in der Agrarindustrie seit dem Zweiten Weltkrieg als »unentbehrlich«. Dabei ist die Geschichte ihres Einsatzes gekennzeichnet von Sicherheits- und Unbedenklichkeitserklärungen, von auftretenden Problemen und daraus zwingend erforderlichen Verboten. Die Grundlagen eines auf intensiven Pestizideinsatz setzenden Anbausystems sind die Züchtung auf Hochertrag, intensive Stickstoff düngung und enge Fruchtfolgen. Doch anstatt dieses System angesichts der Folgen für Mensch, Natur und Umwelt insgesamt infrage zu stellen, wird am Pestizideinsatz festgehalten – trotz zunehmender Zweifel an diesem Anbausystem auch aus der Wissenschaft. Die eigentlich fortschrittliche EU-Gesetzgebung zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden, die auf Pestizidreduktion setzt, wird von allen Mitgliedstaaten mehr oder weniger unterlaufen. Für den Autor des folgenden Beitrages ist die Zeit der Agrarchemie vorbei und agrarökologische Anbausysteme notwendig. Ähnlich dem Klimaabkommen von Paris fordert er ein internationales Abkommen zum
Pestizidausstieg.
Link zum vollständigen Beitrag "Die Uhr tickt"
Online Vollversion Kritischer Agrarbericht 2019
- 14. Dezember 2018
Skandalös: Pestizidverbote durch Ausnahmegenehmigungen ausgehebelt?
Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren: Da werden Pestizide, deren Zulassung regulär erneut kritisch geprüft werden muss, am Markt gehalten - und landen auf unseren Äckern und Feldern - weil die Prüfung des Verlängerungsantrages nicht abgeschlossen ist. Eine Prüfung, die ja möglicherweise ergeben würde, dass das Produkt nicht sicher ist und dieses dann keine weitere Zulassung erhielte. Die rechtliche Grundlage dieser sogenannten technischen Verlängerungen ist Artikel 17 der Pflanzenschutz-Verordnung.
- 14. Dezember 2018
Sonderausschuss-Glyphosat des Europäischen Parlaments stellt Abschlussbericht vor
Der Sonderausschuss ‚EU-Zulassung von Pestizide‘ (PEST), der sich im Europäischen Parlament nach der umstrittenen Verlängerung von Glyphosat gebildet hat, hat seine sieben-monatige Arbeit abgeschlossen. Am 6.12. stimmte der Ausschuss über seinen Abschlussbericht ab. Dieser fordert die EU-Regierungen und die Europäische Kommission auf, Pestizide und Pestizidwirkstoffe strenger auf Schäden für Umwelt und Gesundheit zu prüfen, die Risikobewertung transparent zu machen und sicher zu stellen, dass keine Interessenskonflikte das Zulassungsverfahren beeinflussen. In der zweiten Januarwoche wird das Europäische Parlament über den Abschlussbericht abstimmen.
Weitere Infos im Berichtsentwurf des Sonderausschusses.
- 14. Dezember 2018
Transparente Zulassungsverfahren bei Pestiziden und Co in greifbare Nähe gerückt!
Am 11. Dezember 2018 hat das Europäische Parlament über die zukünftige EU-Verordnung ‚Transparenz und Nachhaltigkeit der EU-Risikobewertung im Bereich der Lebensmittelkette‘ abgestimmt. Nun können im Januar die Trilogverhandlungen mit dem Europäischen Rat und der Europäischen Kommission für die Endversion des neuen Gesetzes beginnen. Es stand auf Messers Schneide, wie die Abstimmung im Europaparlament ausgehen würde.
- 26. September 2018
Pestizid-Einsatz - Es gibt viel zu verbessern
In meiner täglichen Arbeit setze ich mich für eine Ökologisierung der Landwirtschaft ein. Viele Studien beweisen, dass Agrarökologische Anbaumethoden Gifteinsätze überflüssig machen. Solange die Mehrheit der Landwirte jedoch noch mit sogenannten „Pflanzenschutzmitteln“ arbeitet, sollten diese zumindest in einem transparenten Verfahren und auf Basis öffentlich einsehbarer wissenschaftlicher Studien zugelassen worden sein. Darüber hinaus müssen Minderungsstrategien in den Nationalen Aktionsplänen zum nachhaltigen Pflanzenschutz in den Mitgliedstaaten konsequent umgesetzt werden.
- 18. September 2018
'Transparenz in der Lebensmittelkette'- Briefing zur zukünftigen EU-Verordnung
Die Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichters Glyphosat hat Europa bewegt. Mehr als eine Million Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa haben die Bürgerinitiative 'Stop Glyphosat' genutzt um ihre Unzufriedenheit über das aktuelle Zulassungssystem von Pestiziden und ihre Forderung nach giftfreier Landwirtschaft auszudrücken.
Die Europäische Kommission kam im April 2018 mit einem neuen Verordnungsvorschlag heraus, der als Antwort auf die Bürgerinitiative bezeichnet wird und die Sorgen der Bevölkerung aufgreifen und zerstreuen soll: der neuen EU-Verordnung über Transparenz und Nachhaltigkeit der EU-Risikobewertung im Bereich der Lebensmittelkette‘. Dieser wird aktuell im Europäischen Parlament und im Europäischen Rat unter die Lupe genommen und ausgestaltet. Für die Grünen bin ich der zuständige Verhandlungspartner im federführenden Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments.
Wir Grüne finden es grundsätzlich gut, dass die Kommission die Risikobewertung der EFSA transparenter gestalten möchte. Jedoch gibt es einige Schlupflöcher, die dazu führen könnten, dass genau das Gegenteil erreicht wird. Entscheidend ist nun, den Kommissionsvorschlag so abzuändern, dass er tatsächlich eine höhere Transparenz bei der Zulassung von Pestiziden schafft.
Mehr Informationen zum Verordnungsverschlag sowie meine Positionen dazu finden Sie in meinem Briefing.
- 20. März 2018
Das Wichtigste über Neonikotinoide (Kapitel aus Studie: "Gift auf dem Acker?...)
NEONIKOTINOIDEParallel zum Gentechnik-Ansatz wurden in den 90er Jahren weitere Wirkstoffe entwickelt, u.a. die Neonikotinoide, die mittlerweile eine wichtige Insektizidklasse in Europa und die wichtigste in Deutschland darstellen. Neonikotinoide werden häufig als Beize, d.h. präventiv eingesetzt. Sie weisen keine sehr hohe direkte Toxizität auf, sind dafür aber relativ persistent und wirken als systemische Nervengifte. Die Gifte akkumulieren in Insekten über einen langen Zeitraum und üben im Nervensystem einen Dauerreiz aus. Dieser führt bei Insekten zu Gedächtnisausfall, so dass Bienen nicht mehr zu ihrem Stock zurückfinden. Inzwischen gibt es darüber hinaus Belege dafür, dass Neonikotinoide eine allgemeine Immunschwächung bei Bienen und Fischen verursachen.





