"Von Unabh\u00e4ngigkeit kann keine Rede sein"
- Die Gentech-Lobby und der Fall Banati
06.10.10 - Ein Radiointerview von Radio Dreyeckland, Freiburg (6:55 min.)
Kritische Zeitgenossen nennen es den Drehtür-Effekt: Eben noch in politischer Funktion in Brüssel tätig, wechseln viele Spitzenbeamte der EU nach Ablauf ihrer Amtszeit in gutbezahlte Posten in der freien Wirtschaft. Solche Seitenwechsel sind mittlerweile gang und gäbe:
Allein von den dreizehn Mitgliedern der bis 2009 amtierenden EU-Kommission stehen heute sechs ehemalige Kommissare als Berater auf den Gehaltslisten von Großkonzernen und Wirtschaftsverbänden. Die kaufen sich damit einen direkten Draht zur Politik. So weit, so schlecht. Letzte Woche wurde nun ein neuer Fall aus dem Brüsseler Lobbydschungel bekannt. Und der setzt dem
ganzen noch einen oben drauf: Die Verwaltungs-Chefin der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde, die Ungarin Diana Banati, arbeitet gleichzeitig für ein Institut der Gentechnik-Lobby. Und das, obwohl ihre Behörde für die Risikobewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen zuständig ist. Aufgedeckt
hat das Ganze der französische EU-Abgeordnete José Bové von den Grünen. Mit seinem Fraktionskollegen Martin Häusling habe ich bereits vor der Sendung über den Fall Banati gesprochen.