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von Knut Krohn

Der Klimawandel stellt den natürlichen Weinanbau vor große Herausforderungen. Die Winzer fordern nun von der EU, mehr natürliche Mittel zum Schutz ihrer Reben zuzulassen.

Brüssel Bei Europas Winzern herrscht gedrückte Stimmung. Immer häufiger kämpfen sie mit wechselnden Unwägbarkeiten und es scheint, als komme jedes Jahr eine neue Sorge hinzu. Die Nachwehen der Coronapandemie schienen gerade überwunden, da macht die Nachricht die Runde, dass vor allem junge Menschen weniger trinken. Und natürlich machen auch den Weinbauern die geopolitischen Krisen schwer zu schaffen. Zu kämpfen haben Europas Winzer zudem mit dem Klimawandel. Der stellt vor allem die Öko-Weinbauern vor große Herausforderungen. Immer häufiger kommt es zu feucht-warmen Phasen, die die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten begünstigen, denen mit natürlichen Mitteln nur schwer beizukommen ist.

Schwer zu schaffen macht unter den erschwerten Anbaubedingungen vor allem der Falsche Mehltau. Besonders bitter für die Biowinzer ist, dass es mit Kaliumphosphonat einen erprobten und im Grunde unbedenklichen Wirkstoff gegen die Pflanzenkrankheit gibt. Dessen Einsatz ist allerdings von der Europäischen Union im Bioanbau vor über zehn Jahren verboten worden. Mit der Neufassung des Pestizidrechts wurde der damals gebräuchliche Stoff in der EU als Pflanzenschutzmittel deklariert und darf deshalb nicht mehr in sogenannten Pflanzenstärkungsmitteln oder Düngern enthalten sein.

„Das war eine fatale Entscheidung, die wieder rückgängig gemacht werden muss“, konstatiert Martin Häusling, Europaabgeordneter der Grünen in Brüssel. Mit ihm setzte sich seine CDU-Kollegien Christine Schneider für eine Änderung ein. Beide sind überzeugt, dass für den Ausbau und Erhalt des europäischen Ökoweinbaus der Einsatz des Mittels wichtig ist, um künftig katastrophale Verluste wie die der letzten Jahre jedenfalls teilweise zu verhindern.

Martin Häusling beklagt die ideologisierten Debatten in diesem Bereich. Oft werde er mit dem Vorwurf konfrontiert, dass mit der Forderungen nach einem breiteren Werkzeugkasten zum Schutz der Reben der Ruf des Öko-Weinbau ruiniert werde. Eine Aussage, die er für völlig überzogen hält.

Im Moment setzen Bio-Winzer im Kampf gegen Pilze wie den Falschen Mehltau vor allem Kupfer ein, in Form der sogenannten Bordeauxbrühe. Allerdings ist auch dieses Mittel laut Umweltbundesamt kritisch zu betrachten, da hohe Konzentrationen des Schwermetalls in der Erde zahlreiche Bodenorganismen schädigen können. Wenn der Bio-Weinbau eine Zukunft haben soll, müssten sich die Winzer darauf verlassen können, dass sie auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen stabile Ernten einbringen können, sagte Christine Schneider.

Hoffnung für eine Änderung macht Christine Schneider, dass für eine Wiederzulassung des Mittels nicht die gesamte Öko-Verordnung aufgemacht werden müsste. Die Änderung wäre in ihren Augen problemlos über einen sogenannten delegierten Rechtsakt möglich, was wesentlich einfacher umzusetzen wäre. Rückendeckung bekommen die beiden Parlamentarier auch von der deutschen Regierung. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat bereits im vergangenen Herbst bei der EU-Kommission einen Antrag für die Zulassung von Kaliumphosphonat im ökologischen Weinbau eingereicht.

Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co KG

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