Grüne Europagruppe Grüne EFA

Kritischer Agrarbericht 2025, S. 275

von Annemarie Volling

Der Druck seitens der Befürworter der Neuen Gentechnik (NGT) aus Gentechnikwirtschaft, industrienahen Lobbygruppen, Teilen der Wissenschaft und der Politik, den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zur fast kompletten Deregulierung der Zulassung und Inverkehrbringung von NGT-Pflanzen vom Juli 20231 ohne breite öffentliche Diskussion durchzudrücken, ist weiter hoch. Bisher ist das nicht gelungen. Zwar hat das alte Europaparlament seine Verhandlungsposition bereits im Februar 2024 festgelegt – allerdings nur mit einer sehr knappen Mehrheit. Im EU-Agrarministerrat gibt es starke Kritik diverser Mitgliedstaaten, unterstützt von mehreren nationalen Umweltbehörden. Grundlegende Kritik äußern auch die Zivilgesellschaft, bäuerliche Organisationen, Wirtschaftsbeteiligte, kritische Wissenschaftler:innen und Jurist:innen. Kein Wunder, denn es geht um eine folgenschwere Entscheidung, ob wir in Zukunft noch Wahlfreiheit haben und selbstbestimmt entscheiden können, ob wir Gentechnik einsetzen bzw. essen wollen. Denn würde der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission so oder so ähnlich verabschiedet, würden zukünftig fast alle NGT-Pflanzen ungeprüft, intransparent und unkontrollierbar in unser Saatgut, unsere Lebensmittelerzeugungskette und unsere Umwelt gelangen. Das wäre das Aus für die gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft – konventionell wie ökologisch – und für unsere Entscheidungsfreiheit. Der aktuelle Wettbewerbsvorteil, die gentechnikfreien Märkte sowohl in Europa als auch in Asien und den USA beliefern zu können, würde wider besseren Wissens zerstört. Mit der geplanten Deregulierung von NGT-Pflanzen würde es zudem zu einer weiteren Patentierungswelle kommen. Schon jetzt zeigen sich immer deutlicher die massiven Auswirkungen von Patenten auf die Pflanzenzucht. 139 Verbände und Organisationen forderten deshalb bereits im November 2023 in einem gemeinsamen Positionspapier2 die Bundesregierung und das Europäische Parlament auf, den Verordnungsvorschlag zurückzuweisen und Gentechnik weiterhin konsequent nach dem EU-Gentechnikgesetz und im Sinne des Vorsorgeprinzips zu regulieren.

Link: https://kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB_2025/KAB2025_72dpi_275_282_Volling.pdf

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Der Podcast zur Buchkomplizen-Kolumne von Florian Schwinn

FFE40 - Zukunft Landwirtschaft in Europa

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Video Wald Tagung Die Dokumentation zur 3. Wald-Tagung in Bad Zwesten.

Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen. Anlass für den Grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.

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