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Am heutigen Nachmittag startet in Brüssel die voraussichtlich letzte Verhandlungsrunde über die zukünftigen Regelungen zu Erneuerbaren Energien (RED III). Dabei wird es auch um die Nutzung von Holz als Biomasse gehen - ob und wie Holzverbrennung in Zukunft als Erzeugung erneuerbarer Energie gezählt und gefördert werden kann. Ein Verhandlungsergebnis wird frühestens in den Morgenstunden des Donnerstages erwartet.
Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen Europafraktion und Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, hat für die Grünen die Verhandlungen im Umweltausschuss zu diesem Thema geführt:

„Es ist kein Zufall, dass die Frage der großflächigen Holzverbrennung erst heute in der letzten Verhandlungsrunde zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und dem Rat (Trilog) abschließend geklärt werden soll. Das Thema ist ein heißes Eisen, mit sehr unterschiedlichen Positionen und viel Lobbydruck.

Schweden hat den Rats-Vorsitz inne und prägt mit seiner dogmatischen Haltung zur energetischen Nutzung von Holz die Verhandlungen. Bislang haben die Schweden wenig Entgegenkommen gezeigt beim Versuch, die Verbrennung von Holz strenger zu regulieren. Ginge es nach ihnen, so bliebe alles wie bisher: großflächige Holzverbrennung, die noch dazu als Erzeugung erneuerbarer Energie gerechnet und entsprechend subventioniert werden kann.

Diese Position ist aus meiner Sicht nicht hinnehmbar, sie wird den Erfordernissen unserer Zeit in Bezug auf Klimakrise und Artenverlust nicht gerecht. Der jüngsteIPCC-Bericht hat uns wieder mal drastisch vor Augen geführt, wie schlimm es um die Zukunft unseres Planeten steht, wenn wir unseren CO2-Ausstoss nicht schleunigst und drastisch reduzieren. Wälder spielen für die Kohlenstoff-Speicherung eine Schlüsselrolle. Die bisherige EU-Förderpolitik, die die energetische Nutzung von Holz gefördert hat, hat zu einem Anstieg der Holzernte geführt. Dabei ist ein Großteil unserer Wälder eh schon in einem miserablen Zustand.

Das Europäische Parlament hat sich deshalb auch gegen die Subventionierung des Holzverbrennens in Kraftwerken ausgesprochen. Es hat außerdem gefordert, dass die EU-Mitgliedsstaaten den Holz-Anteil an ihrem Erneuerbaren-Mix bis 2030 reduzieren.

Die Erneuerbaren Energien müssen schleunigst ausgebaut werden - Holz gehört aber nicht dazu. Statt weiter Gelder und Kapazitäten zu binden, muss die industrielle Holzverbrennung zugunsten der wahrhaft Erneuerbaren Sonne und Wind reduziert werden. Sollten die heutigen Verhandlungen nicht in diese Richtung gehen, wäre eine Vertagung der Verhandlungen auf die zweite Jahreshälfte, wenn Spanien den Ratsvorsitz führt, eine valide Option.“

Weitere Informationen:

Pressemitteilung Martin Häusling zur Position des Europäischen Parlaments zur Holzverbrennung
Faktencheck Holzenergie - was wirklich verhandelt wird im Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbaren- Energien-Richtlinie (RED III)
Energetische Nutzung von Holz und Agrotreibstoffe – Handreichung zur Abstimmung im Europäischen Parlament am 14.9. 2022 zur Überarbeitung der Erneuerbaren-Richtlinie

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