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In einem Brief an EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides mahnt, Martin Häusling, Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, die überfällige Liste der künftig allein im Humanbereich und nicht länger in der Tiermast anwendbaren Reserve-Antibiotika an. Denn die ist ein zentrales Element der seit knapp drei Wochen geltenden neuen EU-Tierarzneimittel-Verordnung:

„Ohne die - aus mir nicht verständlichen Gründen - noch ausstehende Liste der aus dem Stall zu verbannenden Antibiotika bleiben all die seit vielen Jahren geführten Bemühungen, das Problem der Eindämmung von Antibiotika-Resistenzen endlich zu lösen, lückenhaft. Ärzte und Tierhalter aber brauchen endlich Klarheit darüber, welche Reserve-Arzneien künftig im Stall nicht mehr verwendet werden dürfen, da sie im Sinne des menschlichen Gesundheitsschutzes ausschließlich der Humanmedizin dienen sollen.

Die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides bleibt in dem Antwortbrief, den wir am 16. Februar erhielten, gerade in dieser Frage leider sehr vage und äußert sich wenig konkret. Ich meine: Diese Liste mit den für Menschen reservierten Arzneien hätte längst vorliegen können und auch müssen, um begleitend zur novellierten Tierarzneimittel-Verordnung auf dem Tisch zu liegen.

In meinem heutigen Brief an EU-Kommissarin Kyriakides bitte ich zudem dringlich darum, die Daten und Studien der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugänglich zu machen, die der jeweiligen Eingruppierung der in Frage stehenden Medikamente zugrunde gelegt wurden. Wir müssen gerade in diesem Punkt insistieren, um ausschließen zu können, dass nicht doch durch die Hintertür aus unserer Sicht bedenkliche Arzneien für den Gebrauch in der Tiermedizin zugelassen werden.
Ich glaube, dass trotz aller Mahnungen der Humanmedizin das Problem eines falschen, eventuell auch missbräuchlichen Einsatzes von Reserve-Antibiotika bei einigen Verantwortlichen immer noch nicht in seiner Brisanz angekommen ist. Wir Grüne werden nicht lockerlassen, um das Resistenzproblem im Konflikt zwischen Human- und Tiermedizin dauerhaft zu lösen.“

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