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Anlässlich des heute vom WWF vorgestellten Berichtes zur weltweiten Waldrodung, erklärt Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss:

„Europäer leben von Flächen außerhalb Europas und diese gehen deutlich auf Kosten der Regenwälder.  Laut einem heute vom WWF vorgestellten Bericht waren die mit Abstand größten Verursacher von Abholzung durch EU-Importe Soja und Palmöl, für deren Anbau oder Produktion vor allem Wälder in Südamerika, beziehungsweise Südostasien weichen mussten. Dahinter folgten Rindfleisch, Holzprodukte, Kakao und Kaffee. Durch die importierte Entwaldung hat die EU 2017 indirekt 116 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht, so der Bericht. Diese indirekten Emissionen werden in vielen Statistiken zu Treibhausgas-Emissionen nicht erfasst, sie gehören aber zur ehrlichen Bilanz unseres Konsums dazu.

Das Problem ist bekannt: Nach einer Studie, die 2020 in dem wissenschaftlichen Magazin Science veröffentlicht wurde, wurde allein für rund 20 Prozent des in die EU importierten Sojas illegal Wald abgeholzt.

Das Ziel der EU, Lieferketten per Gesetz entwaldungsfrei zu gestalten ist zwar löblich, jedoch in der Praxis ein schwieriges Unterfangen. Viele Herkunftsländer haben weder die Infrastruktur noch die Logistik einen lückenlosen „rodungsfrei“-Nachweis zu erbringen, von Korruption einmal ganz abgesehen. Wir müssen daher weg von Flächenverbrauch, Waldrodung und Grasslandumbruch für unseren Konsum.

Auch deshalb muss das aktuell zur Verhandlung stehende MERCOSUR Abkommen, das die Regenwälder und Savannen Südamerikas noch weiter unter Druck setzt, gestoppt werden. Was wir brauchen, ist ein ressourcenangepasstes Ernährungssystem mit einer Flächen-gebundenen Tierhaltung und einer wirksamen EU-Eiweißstrategie, die uns von Sojaimporten unabhängig macht. Eine Energiewende mit 100% erneuerbaren Energieträgen gelingt uns auch nur mit einem Importstopp für Agrotreibstoffe. Zur Agrar- und Ernährungswende brauchen wir eine wirklich nachhaltige, ressourcenschonenden Landwirtschaft, die in Europa auf wenig Fläche das erzeugt was für eine gesunde Ernährung nötig ist.“

 

Weitere Infos:

WWF-Bericht zur Waldzerstörung

Projekt „Weltacker“

Freihandelsabkommen und Abholzung

Zur Ertragsleistung biointensiver Landwirtschaft

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Der Podcast zur Buchkomplizen-Kolumne von Florian Schwinn

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Video Wald Tagung Die Dokumentation zur 3. Wald-Tagung in Bad Zwesten.

Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen. Anlass für den Grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.

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