Grüne Europagruppe Grüne EFA

Viel zu schwache Ambitionen zur Steigerung des ökologischen Landbaus, zu wenig Geld für Forschung und obendrein ein dürftiger Werbeetat: Mit dem von der EU-Kommission vorgelegten Öko-Aktionsplan kommt der aus Klima- und Umweltgründen dringend benötigte Ausbau des Ökolandbaus nicht voran, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion und Berichterstatter des Europäischen Parlaments zur Ökoverordnung:

„Von einem ‚Aktionsplan‘ kann bei dem von der EU-Kommission vorgelegten Papier keine Rede sein. Mit dieser Art von Programm kann man den Ökolandbau nicht zu dem machen, was wir dringend brauchen: Eine Landwirtschaft, die sich schrittweise an die Erfordernisse aus Klima- und Umweltschutz anpasst und dabei den Ökolandbau zu einem zentralen Element macht.
Zwar erkennt die Kommission, dass die ökologische Wirtschaftsweise das beste Modell für eine umweltverträgliche Landwirtschaft darstellt (das ist inzwischen ja auch wissenschaftlich der Kenntnisstand), doch sie bleibt bei dieser Erkenntnis stehen und zieht keine ausreichenden Schlussfolgerungen.
Obendrein greift sie sogar in die Trickkiste, wenn der Aktionsplan die Eco-Schemes der aktuellen Agrarreform mit ökologischem Landbau gleichstellt. Tatsächlich hat das eine mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Ein bisschen weniger Pestizid- und Mineraldüngereinsatz sind absolut nicht gleichzusetzen mit dem Boden- und Ökosystem-fördernden Ansatz des Ökolandbaus. Es bleibt völlig schleierhaft, wie mit einem derart dürftigen Instrument das mit der Farm-to-Fork-Strategie ausgerufene Ziel von 25 Prozent Ökolandbau in 2030 erreicht werden soll.
Was fehlt, sind ausreichend hohe Anreiz-Prämien für die Umstellung auf Ökolandbau sowie die Beibehaltung der Öko-Bewirtschaftung sowie die konsequente Förderung von Verarbeitungsstrukturen und dem Einsatz von Ökoprodukten in der Gemeinschaftsverpflegung.
Zwar beobachten wir derzeit eine hohe Eigendynamik, da in 2020 der Ökolandbau um 22 Prozent zulegte. Die künftig geltenden neuen Regeln des Biorechts werden die Marktentwicklung ebenfalls weiter beflügeln. Doch das reicht nicht, zumal es Länder wie Irland und andere gibt, in denen der Anteil bei gerademal 0,6 Prozent liegt, und auch Deutschland liegt mit rund zehn Prozent noch ein gutes Stück vom Etappenziel 25 Prozent entfernt.
Um mehr Bauern und Verbraucher zu überzeugen, muss nicht nur der Informations- und Werbeetat deutlich aufgestockt werden. Was sind schon 49 Millionen Euro verteilt auf die gesamte EU? Sondern es müssen auch die Forschungsgelder mindestens auf das Volumen angepasst werden, das dem Ziel von 2030 entspricht. Davon aber ist die EU auch mit diesem neuen Plan weit entfernt.“

 

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