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500 Euro zahlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) jedem Verbraucher, der an einer Tagung zu den neuen Gentechniken teilnimmt – plus Übernachtung und Reisekosten. Fragen, wer- das Institut oder ein Sponsor- die Veranstaltung bezahlt, bezeichnet BfR-Chef Andreas Hensel als polemisch und diskreditierend. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, von Hensel wegen eines die Affäre hinterfragenden Tweets zum Thema kritisiert, kommentiert die Tiraden des BfR-Chefs.

„’Gehe über Los und ziehe 500 Euro – aber stelle keine Fragen.’ So könnte man das Gebaren des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR rund um eine Veranstaltung werten, die im August und September zur neuen Gentechnik stattfinden soll. 20 Verbraucher sollen mit dabei sein und sie werden dafür entlohnt. Mit 500 Euro pro Person plus Spesen. Wer mchte da nicht zugreifen? Klingt nach leicht verdientem Geld.

Die Frage aber muss erlaubt sein, und die hatte ich per Twitter gestellt: „500 Euro von wem? Aus der Staatskasse oder von Bayer?“

Denn das Institut geriet in der Vergangenheit immer wieder in den Verdacht, ob bei Glyphosat oder Vogelgrippe, industriefreundlich zu agieren. Daran ändert auch der Hinweis des Institutsleiters, Andreas Hensel, nichts, dass sein Haus 2002 unter der damaligen Umweltministerin der Grünen, Renate Künast, gegründet wurde. Diese Gründungsurkunde als Blankoscheck ständig vor sich her zu tragen, kann das Haus wirklich nicht vor Fragen zur aktuellen Geschäftspraktik bewahren.

In seinem Flyer stellt das Institut selbst die Frage: „Wer finanziert die BfR-Verbraucherkonferenz Genome Editing und warum?“ Es bleibt darauf aber jede Antwort schuldig und benennt das Institut selbst lediglich als „Auftraggeber“. In seinem im Ton anmaßend verfassten, zwei Seiten langen Brief an mich verweist Hensel auf die Unabhängigkeit des Hauses und bezeichnet die als Frage formulierte Möglichkeit, ob Firmengelder fließen könnten, als „haltlos und unbegründet“. 

Hensels Bemerkung stellt keine offene, transparente Antwort dar, sondern scheint die Nervosität des Institutsleiters zu spiegeln. Das ist angesichts der Sensibilität des Themas neue Gentechniken und des in der Vergangenheit nicht gerade glanzvollen Auftritts des Instituts auch kein Wunder. Das BfR hat und wird weiter Mühe haben, seine Unabhängigkeit zu beweisen, statt nur zu behaupten, wenn es sich weiter so geriert.

Erst recht, wenn man seine Äußerungen im Interview mit dem Tagesspiegel betrachtet. Dort sagt Hensel: „Ganz wichtig ist, dass wir nicht die Methode selbst bewerten, sondern die potenziellen Risiken des fertigen Produktes.“ Womit das Institut bereits den Ursprung der Techniken ausklammert und als gottgegeben hinnimmt. Ich nenne das Voreingenommenheit – statt Offenheit oder Unabhängigkeit.“

 

Zur Information:

Brief von Herrn Hensel ist hier (PDF ca. 1Mb) sowie

Link zur Veranstaltung: https://www.bfr.bund.de/de/verbraucherkonferenz_genome_editing.html