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2019 11 28 Info Talk Bad Zwesten 02

Volles Kurhaus in Bad Zwesten. Für Donnerstagabend, 28. Nov. 2019 lud Martin Häusling seine Kollegin im Europa-Parlament Sarah Wiener nach Bad Zwesten ein. Mit der bekannten Fernsehköchin und Biobäuerin sollte es in lockerer Atmosphäre um Ernährung und Landwirtschaft gehen. Die aktuellen Ereignisse brachten jedoch eine leichte Korrektur in den Ablauf. Mit 40 Schleppern trugen die regionalen konventionell-arbeitenden Landwirte den derzeit laufenden Protest der Verbände gegen Umweltauflagen nach Bad Zwesten. Vor 150 Gästen entstand so eine zu Beginn leicht angespannte Situation, die sich aber sehr schnell in einer sachlichen und fairen Debatte löste.

Im Kern ging es um die Frage, wie wir Landwirtschaft betreiben können, die auf chemisch-synthetische Pflanzenbehandlung verzichtet. Ertragssicherheit und Kostenfallen würden den konventionellen Landwirten das Arbeiten auf den Feldern erschweren. Zugleich könne ja niemand Interesse daran haben, die Natur zu schädigen. Artenvielfalt und Grundwasserschutz seien im Interesse aller Beteiligten. Dennoch müsse man die wirtschaftlichen Herausforderungen benennen. Zu viele Landwirte hätten bereits aufgegeben.

Sarah Wiener entgegnete darauf, dass es einer Landwirtschaft bedarf, die auf Maximierung von Profit verzichte. Denn auch der Preiskampf habe zu den heutigen Problemen geführt. Die Landwirte sollten die Qualität ihrer Arbeit herausstellen und nicht einem System hinterherlaufen, das am Ende insbesondere die Verbände und die Agrarindustrie bediene. Die eingesetzten Stoffe seien im Nahrungskreislauf nachweisbar und genau dies könne nicht im Interesse der Landwirte sein.2019 11 28 Info Talk Bad Zwesten 01

Martin Häusling wies auf die fachliche Praxis hin, die unter dem Preisdruck vermehrt auftrete. Fruchtfolgen, die intensiv die Böden in Anspruch nehmen, führten zu massiven Problemen. Kunst- und Mineraldünger können dies nicht beheben. Der Wechsel Mais, Weizen, Raps kann auf Dauer nicht funktionieren. Zudem seien viele Probleme hausgemacht. Der Einsatz von Pestiziden führe auch zu Resistenzen, Anpassungen oder gar neuen Problemen. Rapsglanzkäfer und Ackerfuchsschwanz sind hier Stichworte.

Der Vorschlag der grünen Europaabgeordneten bleibt: die aktuelle Agrarbranche müsse raus aus dem Preisdruck und dem globalen Wettbewerb. Eine industrielle Landwirtschaft, die vor allem auf den billigen Preis setzt, darf nicht länger die Kosten an die Natur und die Allgemeinheit abgeben. Wenn Grundgewässer mit Nitrat verseucht sind, wenn Böden erodieren und wenn Insekten Bestäubungsleistungen nicht mehr erbringen, haben wir alle ein sehr grosses Problem. Darum lautete der Vorschlag sehr klar: in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU muss das Umdenken einziehen, Umweltleistungen noch viel stärker als bisher zu fördern.

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