Grüne Europagruppe Grüne EFA

Ukraine

28.03.2023

(verschoben) Landwirtschaft in der Ukraine: Aktuelle Situation und Herausforderungen eines EU-Beitritts

230328 Landwirtschaft UkraineDer Online-Talk wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden und entsprechend über alle Kanäle beworben.


Online-Talk von Martin Häusling & Viola von Cramon, MdEP

Dienstag, 28. März von 19.00 Uhr - 20.30 Uhr

Anmeldungunter https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_no8sBr5aTL6Cs6luejWDUw

Programm:

Seit den 1990er Jahren bekundet die Ukraine ihr Interesse an einem EU-Beitritt und am 28. Februar 2022, vier Tage nach Beginn des russisches Angriffskriegs, stellt Präsident Selenskyj den offiziellen Antrag für sein Land.

Den offiziellen Kandidatenstatus zum EU-Beitritt erhält die Ukraine am 23. Juni 2022.

Uns beschäftigen beim Online-Talk unter anderem folgende Fragen:

  • Wie ist die Ukraine agrarpolitisch aufgestellt und welche Auswirkungen sind bei dem Beitritt der Ukraine auf die EU-Agrarpolitik zu erwarten?
  • Sind die gesetzlichen Regelungen der EU für den Beitrittskandidat umsetzbar?
  • Die Landwirtschaftsfläche der Ukraine ist rund zweieinhalbmal so groß wie in Deutschland. Sind hektarbasierte Direktzahlungen an die Landwirte zukünftig noch realisierbar?
  • 2020 waren in Deutschland 0,6 Millionen Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt, in der Ukraine sind es 6,4 Millionen Menschen. Kann ein Agrar-Modell allen Mitgliedstaaten gerecht werden?

Es diskutieren:

Viola von Cramon: Grünes Mitglied im EU-Parlament und stellvertretende Vorsitzende der Delegation im Parlamentarischen Assoziationsausschuss EU-Ukraine

Martin Häusling: Grünes Mitglied im EU-Parlament und Agrarpolitischer Sprecher

Professor Sebastian Lakner: Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock

Dr. agr. Bettina Rudloff: Stiftung Wissenschaft und Politik, forscht zu Handels- und Investitionspolitik, Resilienz und kritischer Infrastruktur (angefragt)

 

Anmeldungunter https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_no8sBr5aTL6Cs6luejWDUw

Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

27.01.2023

WELT - EU-Solidaritätskorridore: Bauern klagen über billiges Getreide aus der Ukraine

Von Tobias Kaiser - Korrespondent in Brüssel

Die EU hat ihre Grenzen für ukrainische Landwirte geöffnet. Seit dem Frühjahr können sie Getreide leichter in die EU und von dort weiter transportieren. Bei Bauern in Polen und Rumänien sorgt das für Frust. Ein Zurück scheint ausgeschlossen - die mögliche Lösung könnte teuer werden.

Nicht abgeerntete Felder, auf denen Maispflanzen vor sich hin rotteten, waren in den vergangenen Monaten das deutlichste Zeichen für die Probleme der Bauern in der rumänischen Grenzregion zur Ukraine. Die Landwirte klagen darüber, dass billiges Getreide aus der Ukraine ihnen ihr Geschäft kaputt mache. Das Überangebot sorge dafür, dass sie ihre eigenen Ernten nur noch unter Produktionskosten verkaufen könnten. Oder das Ernten eben gleich lassen.

Die Bauern sehen sich als Opfer einer gut gemeinten EU-Politik, die ihnen das Geschäft verdirbt. Die Marktverwerfungen sind eine Erinnerung daran, dass selbst gut gemeinte staatliche Maßnahmen nicht vorhersehbare teure Konsequenzen haben können.

In diesem Fall sind es die sogenannten Solidaritätskorridore: Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Blockade ukrainischer Häfen durch Russland, wollte die EU ukrainische Erzeuger beim Verkauf von Getreide ins Ausland unterstützen. Die russische Exportblockade drohte damals die Ukraine, einen der weltweit größten Agrarexporteure, vom Weltmarkt auszuschließen.

Im Mai vergangenen Jahres machte die EU es deshalb ukrainischen Landwirten leichter, ihre Ernten über die Nachbarländer Polen, Ungarn und Rumänien zu exportieren. Sie schuf dafür die sogenannten Solidaritätskorridore.

Dabei geht es vor allem um bürokratische Erleichterungen: Alle EU-Zölle für Agrarprodukte aus der Ukraine sind bis Mitte dieses Jahres ausgesetzt und die Mitgliedstaaten sind angehalten, Lieferungen aus der Ukraine so unbürokratisch und schnell wie möglich abzufertigen. Hinzu kommen Infrastrukturmaßnahmen wie zusätzliche Verladeeinrichtungen für Getreide oder zusätzliche Speicher in den Nachbarländern, um Getreide zwischenzulagern.

Eigentlich sollten die Erleichterungen dafür sorgen, dass die Ukraine ihr Getreide in Drittländer, vor allem in den Nahen Osten, verkaufen kann. Vor dem Krieg war es meist verschifft worden. Jetzt wird es über Straßen, Schienen und Flüsse transportiert, landet zu einem großen Teil in den Grenzregionen, wo es vorher nicht verkauft wurde, und verdirbt dort den Bauern das Geschäft. Rumänische Bauern warnten bereits im vergangenen Jahr vor Pleiten.

Was von der Politik zunächst als Anlaufschwierigkeiten der neuen Lieferwege abgetan wurde, hat sich in den vergangenen Monaten zum Dauerproblem entwickelt. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die betroffenen Regionen in Polen und Rumänien besonders arm sind und die Landwirtschaft dort ein wichtiger Wirtschaftszweig ist.

"Die Solidaritätskorridore waren und sind notwendig, um Getreide über Straße und Schiene aus der Ukraine zu bekommen", sagt Norbert Lins. Der CDU-Politiker ist Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Europäischen Parlaments. "Wir sehen aber, dass die Korridore sich negativ auf die Landwirtschaft in den Grenzregionen auswirken."

Die betroffenen Landwirte klagen, sie würden aus dem Markt gedrängt: Das Getreide aus der Ukraine sei billiger als das vor Ort angebaute. Ukrainischer Weizen beispielsweise sei bis zu 20 Prozent günstiger als der in Polen angebauter. Für Mühlen und andere Großkunden ist es deshalb attraktiver, auf ukrainischen Weizen umzusteigen.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat zwar angekündigt, dass ukrainisches Getreide in Polen nicht verkauft werden darf. Das Verbot lässt sich aber offenbar leicht umgehen.

"Eigentlich sollte für den Transport ein Großteil auf die Bahn verladen werden, zum Beispiel zu den Ostsee-Häfen", sagt der EU-Abgeordnete Martin Häusling (Grüne), der im Agrarausschuss sitzt. "Leider klappt nach wie vor das Umladen nicht. Beim Ausbau der Eisenbahn hakt es, weshalb viel Getreide per Lkw transportiert wird und dann in den Nachbarstaaten landet. Dort verzerren diese Getreideeinfuhren die dortigen nationalen Märkte, vor allem in Rumänien."

Hinzu kommt, dass die Lieferungen, die in Polen oder Rumänien ankommen, offenbar nicht immer attraktiv für die traditionellen Kunden sind. Etwa beim Mais: Traditionell haben ukrainische Landwirte ihren Mais vor allem nach Italien, Spanien, Portugal und teilweise auch die Niederlande verkauft. Dort wird er verfüttert. Die Mengen, die jetzt mit Lkw und Zügen über die ukrainische Grenze kommen, sind aber offenbar zu klein für Großhändler, die zuvor ganze Schiffsladungen angekauft haben.

Die Bauern in den Grenzregionen leiden außerdem darunter, dass die zusätzlichen Getreidemengen, die aus der Ukraine kommen, ihre Transportkosten in die Höhe treiben. Lastwagen und Güterwaggons sind knapp. Die EU-Maßnahmen für die Solidaritätskorridore sehen zudem vor, dass Betreiber von Binnenhäfen und Eisenbahnen Getreidelieferungen aus der Ukraine bevorzugt behandeln sollen.

Bauern klagen zwar schon seit Monaten über Probleme, aber die Europäische Kommission, die Verwaltung der EU, konnte oder wollte das Problem lange nicht sehen. Noch Ende September sagte der zuständige Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski, dass die Lieferungen über die Korridore keine Auswirkungen auf die Bauern in den Grenzregionen hätten.

Die Haltung der Behörde hat sich inzwischen offenbar geändert. Am Rande der Grünen Woche in Berlin sagte Wojciechowski, dass die Getreidelieferungen die lokalen Märkte verzerrten. An den Erleichterungen für die ukrainischen Exporteure wolle die EU aber festhalten.

Die Korridore gelten in Brüssel als großer Erfolg. Zuletzt wurden über sie im Monat rund drei Millionen Tonnen Getreide transportiert. Sie haben offenbar auch dazu beigetragen, die Weltmarktpreise für Weizen zu senken: In den zwei Monaten nach dem Start der Korridore sackten die globalen Weizenpreise auf das Niveau von vor dem russischen Einmarsch ab.

Möglich wäre zwar, die Regeln teilweise zu ändern, etwa auf bestimmte landwirtschaftliche Produkte wieder Zölle zu erheben. Aber das politische Signal wäre heikel. Auch Bauernvertreter werden nicht müde zu betonen, dass ihre ukrainischen Kollegen unterstützen wollen und auch ihnen am Herzen liege, Mangelernährung in ärmeren Ländern zu verhindern.

Die wahrscheinlichste Lösung lautet deshalb: mehr Geld für die Betroffenen. Agrarkommissar Wojciechowski sagte in Berlin, dass unter Umständen Hilfen aus einem Krisenfonds fließen könnten. Dafür müssten allerdings alle EU-Länder zustimmen und das ist alles andere als sicher.

Deshalb forderte der Kommissar auch im gleichen Atemzug die betroffenen Länder auf, den Bauern finanziell zu helfen. Schon in der kommenden Woche gibt es zwei Gelegenheiten, eine Lösung zu finden: Am Montag treffen sich die EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel und am 3. Februar die EU-Kommission und die ukrainische Regierung in Kiew. Dort dürften die Marktverwerfungen auch Thema sein.

Copyright 2023 Axel Springer SE

21.01.2023

FOCUS - Noch mehr EU-Agrar-Milliarden? Debatte um Putin-Nachschlag für Bauern

Analyse von Hans-Jürgen Moritz
 
Eigentlich sollte 2023 die Wende in der EU-Agrapolitik bringen. Stattdessen beginnt das neue Jahr mit einer altbekannten Diskussion: Wie man noch mehr Geld in das für Laien undurchschaubare System pumpen könnte, das für seine Subventionen traditionell erhebliche Mittel aus dem EU-Haushalt beansprucht.

Janusz Wojciechowski ist auf einer Mission, ob in Brüssel oder Berlin. Was der polnische EU-Agrarkommissar schon im Europäischen Parlament als Botschaft hinterließ, brachte er nun auch bei der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche unter: „Wir brauchen einen stärkeren Haushalt als jetzt, einen Haushalt, der die Tiefen unserer Herausforderungen reflektiert und der Höhe unserer Ambitionen gerecht wird.“

EU-Agrarkommissar: Bauern können nicht mehr für weniger liefern

Die Tiefen, das sind die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine, für EU-Bauern vor allem höhere Energie-, Dünger- und Futtermittelkosten. Mit ihnen wird die anhaltende Preisexplosion bei Lebensmitteln begründet – im November mehr als 18 Prozent im EU-Durchschnitt, in Ungarn sogar schwindelerregende 49 Prozent. Die Höhen, das sind schärfere Anforderungen an Umwelt- und Artenschutz, wie sie die jetzt in Kraft getretene neueste Reform der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) mit sich bringt.

Zum Teil sind EU-Öko-Vorschriften wegen der besonderen Lage durch den Vernichtungsfeldzug des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Folgen für die Agrarproduktion bereits zeitweilig außer Kraft gesetzt. Nun legt Wojciechowski nach: „Wir können nicht von den Landwirten verlangen, mehr für weniger zu geben.“ Sie machten sich keinesfalls die Taschen voll, sondern gäben nur höhere Erzeugerpreise an die Konsumenten weiter.

390 Milliarden Euro bis 2027 im Agrar-Fördertopf

Keiner habe die Belastungen durch den Krieg in der Ukraine voraussagen können, als „der aktuelle Haushalt unter großen Schmerzen das Licht der Welt erblickt hat“, betont Wojciechowski. Deshalb möchte der Kommissar „die Grundlagen schaffen für eine Stärkung der GAP und für eine Aufstockung des Haushalts der GAP“, wie er vor dem Europäischen Parlament ankündigte.

Verständnis dafür zeigt der Vorsitzende des Agrarausschusses des Parlaments, der CDU-Abgeordnete Norbert Lins, im FOCUS-online-Interview: „Ich glaube, dass es richtig ist, dass Kommissar Wojciechowski jetzt die Debatte um höhere Unterstützung für unsere Bauern aus dem EU-Haushalt eröffnet hat. Im Europäischen Rat wird darüber kein Jubel ausbrechen, aber es gibt auch klare Forderungen der Agrarminister, die man adressieren muss.“ Lins weist darauf hin, dass Inflationseffekte 85 Milliarden Euro von den 390 Milliarden auffressen würden, die im EU-Haushalt 2021 bis 2027 für die Landwirtschaft vorgesehen seien. „Darauf muss man reagieren.“

Deutsche Bauern mit ganz unterschiedlicher Ertragslage

In der EU sind Landwirte in unterschiedlichem Ausmaß von EU-Subventionen abhängig, die Spannbreite reicht laut Lins von 20 bis 70 Prozent des Einkommens. Auch innerhalb Deutschlands sei die Situation der Bauern sehr verschieden: „Mit Milch und Ackerbau sind derzeit höhere Preise zu erzielen. Die deutschen Obstbauern haben aber nur höhere Kosten, keine gestiegenen Erlöse. Und die Lage in der Schweinezucht ist besonders dramatisch.“

Der Agrar-Experte der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, ergänzt: „Große Ackerbaubetriebe im Osten Deutschlands verdienen jetzt richtig gut, denn die Getreidepreise sind um 70 Prozent gestiegen.“ Relativ stabil halten sich nach dem Eindruck des grünen Fachmanns Bio-Bauern. Zwar schrumpften jetzt kräftige Gewinne zusammen, die die Corona-Krise ihnen beschert habe. „Jedoch hat die biologische Landwirtschaft auch Kostenvorteile. So ist sie nicht abhängig von Stickstoffdünger, dessen Preise heftig gestiegen sind."

Grüne und linke Kritik: Handel hat bei Preisen zugelangt und draufgelegt

Häusling macht im Gespräch mit FOCUS online über die Preisentwicklung in Deutschland außerdem darauf aufmerksam, „dass auch sehr viel im Handel hängengeblieben ist. Lebensmitteldiscounter haben den Preis von Bio-Milch zum Beispiel um 50 Cent heraufgesetzt, ohne dass dafür ein Grund erkennbar wäre oder die Erzeuger davon etwas hätten. Die allgemeine Erfahrung, dass alles teurer wird, wird ausgenutzt, um richtig zuzulangen und noch mal einen draufzulegen.“

Nach Angaben des Europaabgeordneten und Co-Vorsitzenden der deutschen Linken, Martin Schirdewan, haben im vorigen Jahr 95 Lebensmittel- und Energiekonzerne weltweit ihre Gewinne mehr als verdoppelt. Schirdewan fordert von der Bundesregierung Subventionen für die Verbraucher: null Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel und eine Preisbremse für ausgewählte Produkte in einem „Anti-Inflationskorb“: Nudeln, Obst, Mehl, Brot, Gemüse, Milch, Eier, Butter und Öl.

SPD-Expertin warnt vor Gefälligkeitsreden vor applaudierende Bauern

25 Milliarden Euro netto überwies die Bundesregierung nach inoffiziellen Berechnungen der Deutschen Presseagentur (dpa) im vergangenen Jahr als nationalen Beitrag zum EU-Haushalt nach Brüssel. Dieses Jahr wird das Gesamtbudget rund 186 Milliarden Euro umfassen, von 2021 bis 2027 insgesamt 1,074 Billionen. Die darin vorgesehenen Agrarmittel machen nach Kommissionsangaben derzeit 0,4 Prozent der gesamten europäischen Wirtschaftsleistung aus.

Ob sie immer zielgerichtet eingesetzt werden, bezweifelt die Landwirtschaftsexpertin der SPD im Europäischen Parlament, Maria Noichl. Sie sagte FOCUS online: „Nach immer mehr frischem Geld zu schreien, macht sich prima in Reden vor applaudierenden Landwirten, bringt uns aber nicht weiter. In der EU-Agrarpolitik ist schon sehr viel Geld unterwegs. Es ist aber sehr die Frage, ob es immer an den richtigen Stellen ankommt und auch wirklich die Wirkung entfaltet, die man sich erhofft.“ PDF-Kasten - Zuhause Stromfresser finden - so gelingt´s

Nach der Reform ist vor der Reform

Noichl plädiert für punktgenauere Förderung wirklich Bedürftiger, die sie auch in der neuen GAP nicht hinreichend gewährleistet sieht. Deshalb fordert sie: „Wir müssen jetzt schon an die nächste Reform denken.“ Die nächste EU-Kommission solle dafür nach ihrem Amtsantritt zügig Pläne vorlegen. Wieder mal die große Gießkanne über allen auszugießen, wäre „nicht fair gegenüber unseren Verbrauchern“.

Auch der Grüne Häusling warnt: „Wir dürfen da jetzt nicht den großen Topf aufmachen. Das wäre im Europäischen Rat erstens nicht durchsetzbar und würde zweitens auch andere Branchen ermutigen, wegen zusätzlicher Subventionen vorstellig zu werden.“ Der CDU-Agrarpolitiker Lins glaubt nach eigenen Worten, „dass den Verbrauchern vor allem geholfen ist, indem wir unsere Produktion aufrechterhalten. Denn die Preissteigerungen sind aufgrund von Knappheit auf den Märkten entstanden.“     

Copyright 2023. BurdaForward GmbH, FOCUS Online

20.01.2023

Tagung "Wieviel trägt Europa zur Welternährung bei?" in Berlin

Veranstaltung im Rahmen der Alternativen Grünen Woche der Heinrich Böll Stiftung230120 VA Welternährung bei HBS2

Wie viel trägt Europa zur Welternährung bei?

Wann: Freitag, 20. Januar 2023 von 10.00 - 12.30 Uhr
Wo: Heinrich Böll Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin und im Livestream

Die Aufzeichnung des Livestream findet sich auf YouTube im HBS-Kanal unter https://www.youtube.com/watch?v=tAEyUswOPdA

Lesen Sie dazu auch mein Thesenpapier.


Se230120 VA Welternährung bei HBSit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist in der EU eine neue Diskussion um Europas Beitrag zur weltweiten Ernährungssicherheit ausgebrochen. Es wird massiver Druck aufgebaut, Umwelt- und Klimaschutz für die intensive Produktion zurückzustellen.

Fakt ist, dass sich die Ukraine in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten bestimmter Agrarrohstoffe entwickelt hat und damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung ist. Versorgungsengpässe und massive Preissteigerungen bei Agrarprodukten sind aber nicht nur eine Folge des Ukrainekriegs, denn die Versorgungslage ist ohnehin angespannt. Aktuell

leiden weltweit 828 Millionen Menschen an Hunger. Zum einen spielten dabei Spekulation, Bioenergieverbrauch und Futtermittelproduktion eine große Rolle, zum anderen die Klimakrise.

Klar ist also, dass sich etwas ändern muss. Aber übernimmt Europa globale Verantwortung für die Welternährung, wenn die hiesige Agrarproduktion zu Lasten von Klima- und Umweltschutz weiter intensiviert wird? Oder denkt Europa primär an sich und seine Absatzmärkte, wenn die EU-Mitgliedsländer darauf pochen, dem Green Deal weitestgehend den Rücken zu kehren? In der Diskussion um die weltweite Ernährungssicherheit und Europas Beitrag soll der Blick neben einer nachhaltigen Produktion auch darauf gelegt werden, wo viele der Agrarprodukte letztendlich bleiben; Im Trog, im Tank oder in der Tonne! Was sind echte Lösungsansätze für die weltweite Ernährungssicherheit in Zeiten multipler Krisen und welchen Beitrag kann Europa leisten?

Lesen Sie dazu auch mein Thesenpapier.

Programm

Begrüßung und Einführungmit Martin Häusling, MdEP und Agrarpolitischer Sprecher der Grünen Europafraktion & Lena Luig, Referentin Internationale Agrarpolitik Heinrich Böll Stiftung

Podium #1 Wie viel trägt Europa zur Welternährung bei?

Lena Bassermann, Programmleiterin Landwirtschaft beim Think Tank for Sustainability Töpfer Müller Gaßner

Dr. Antônio Inácio Andrioli, ehemaliger Vizepräsident der Universität Federal da Fronteira Sul Brasilien, Experte für Agrarökologie und nachhaltige ländliche Entwicklung

Johann Meierhöfer, Leiter Ackerbau des Deutschen Bauernverbands

Hannes Lorenzen, Mitbegründer und Vorsitzender von ARC2020

Stig Tanzmann, Referent Landwirtschaft, Brot für die Welt

 

Podium #2 Politik in Zeiten multipler Krisen: Lösungsansätze auf EU-, Bundes- und Landesebene

Martin Häusling, Mitglied des Europäischen Parlaments und Agrarpolitischer Sprecher der Grünen Europafraktion

Michael Niejahr, kommissarischer stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission

Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Miriam Staudte, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Prof. Dr. Achim Spiller, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz

Schlusswort von Martin Häusling & Lena Luig

Moderation: Christiane Grefe, Journalistin und Buchautorin

 

13.01.2023

Thesenpapier: Wieviel trägt Europa zur Welternährung bei?

230113 pic Thesenpapier Ernährt Europa die Welt MH

Nach der coronabedingten Absage im vergangenen Jahr und dem Versuch einer digitalen Messe im Jahr zuvor findet die Internationale Grüne Woche in diesem Jahr wieder statt.

Das GFFA (Global Forum for Food and Agriculture ) steht in diesem Jahr unter dem Oberthema „Ernährungssysteme transformieren: Eine weltweite Antwort auf multiple Krisen“. Im Mittelpunkt stehen vier zentrale Fragen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und aktuell den Folgen das russischen Krieges gegen die Ukraine sowie den wachsenden Bedrohung der globalen Ernährungssicherheit soll darüber diskutiert werden, wie krisenfeste klimafreundliche Ernährungssysteme geschaffen werden können.

Zusammen mit der Heinrich Böll Stiftung hatte ich am 20.01.23 zu einer Tagung zu diesem Thema ein: „Wie viel trägt Europa zur Welternährung bei?“ eingeladen.

Die Aufzeichnung des Livestream findet sich auf YouTube im HBS-Kanal unter https://www.youtube.com/watch?v=tAEyUswOPdA

Lesen Sie dazu auch mein Thesenpapier.

05.12.2022

Online-Veranstaltung: Der Milchmarkt steht Kopf - Was passiert gerade am Markt?

EinladungOnline-Veranstaltung von Martin Häusling MdEP

Montag, 5. Dezember von 19.00 - 20.30 Uhr
Anmeldung


Martin Häusling möchte in dieser Online-Diskussion einen Blick auf die Preisentwicklung am Bio- sowie am konventionellen Milchmarkt werfen. Angesichts der Marktentwicklung, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise mit explodierenden Preisen, zeigt sich, dass konventionelle Milch in vielen EU-Mitgliedstaaten teurer als die Biomilch verkauft wird.

Martin Häusling und die Referent*innen aus Wissenschaft, Praxis und Verbänden werden die Entwicklung am Milchmarkt erörtern und über die politische Handlungsspielräume diskutieren. Diskutieren Sie mit!

• Was sind die Gründe, dass die Preise im konventionellen Milchsektor so stark gestiegen sind und großenteils über den Preisen des Biomilchsektors liegen?
• Was bedeuten diese Entwicklungen für die Branche?
• Was können Akteure und Politik nun tun, um insbesondere den Biomilchsektor zu unterstützen?

Programm
19:00 Uhr Begrüßung & Einführung:
Martin Häusling, Mitglied des Europäischen Parlaments und Miteigentümer eines Milchviehbetriebs

"Milchmarktentwicklungen aus der Sicht der Wissenschaft"
Prof. Achim Spiller, Universität Göttingen

"Der Bio-Milchmarkt - kurzfristige Turbulenzen oder langanhaltender Trend? "
Jan Plagge, Präsident IFOAM und Bioland

"Welche Herausforderungen müssen Biomolkereien meistern?"
Josef Jacobi, Lieferant - sowie Mitbegründer der Upländer Bauernmolkerei

Diskussionsrunde mit den Referenten

Schlusswort: Martin Häusling, MdEP

 

Anmeldung:
Anmelden können Sie sich über folgenden Link: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_XekwMykyTpuGrblddhbSRw
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

17.10.2022

Rede zur Ernährungssicherheit - Bundesparteitag Okt. 2022

221015 BDK Rede

Rede zur Antrageinbringung am 15.10.2022.

Mein Antragwurde ohne Gegenstimme angenommen.

 

25.09.2022

Geschäftsführer von EWF sofort entlassen!

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Agrarausschuss und Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments fordert die sofortige Entlassung des Geschäftsführers von EWF, Energie Waldeck Frankenberg.

 „Es ist unglaublich, dass Herr Schaller sich zum "Nützlichen Idioten " des verbrecherischen Putin-Regimes macht.

Welch geistige Gesinnung hat Herr Schaller? Ist es Vorsatz oder grenzenlose Dummheit, die einen Geschäftsführer eines kommunalen Unternehmens auf Einladung der russischen Besatzer in die Ostukraine fahren lässt. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Herr Schaller sich an der Seite Russlands wiederfindet, er hat sich schon einmal als „Wahlbeobachter“ von Russland vereinnahmen lassen.

EWF sollte jetzt sofort Konsequenzen ziehen und sich von Herrn Schaller trennen, der Imageschaden ist schon enorm und peinlich für die ganze Region.“

23.06.2022

Krieg in der Ukraine - Unterstützung in Krisenzeiten für Landwirte ja, aber nicht so!

Zusätzliche Finanzhilfen an Landwirte zu pauschal und aus dem falschen Topf!

Die Grünen stimmen heute im Europaparlament gegen eine weitere Krisenhilfe. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umwelt- und Gesundheitsausschuss, erklärt:

„Ich bin absolut dafür, dass man den Landwirten aktuell finanziell unter die Arme greift. Doch sie brauchen längerfristige, nachhaltige Lösungen, um ihre Abhängigkeit von externen Inputs zu reduzieren, insbesondere was Düngemittel und Futtermittel angeht. Die Preise steigen ja nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine, sondern schon vorher. Andererseits gibt es auch Landwirte – besonders intensiv-arbeitende Ackerbaubetriebe -, die trotz hoher Düngemittelpreise gerade gute Gewinne erzielen.
Was die Kommission jetzt anbietet, ist nur eine einfache Kompensation, die lediglich dazu dient, hohe fossile Kosten zu decken. Die Kommission greift nun, wie bei der Covid-Krisenhilfe, wieder zur 2. Säule. Der Gesamtbetrag soll auf eine Obergrenze von 5 % der ELER-Ausgaben 2021-2022 begrenzt sein. Auch wenn es also nur um ungenutzte Restgelder geht, sollte das nicht zur Regel werden, denn gerade diese Mittel der 2. Säule haben sich im Hinblick auf Nachhaltigkeit deutlich zielgerichteter erwiesen als die Direktzahlungen, sie sollten nicht bei jeder Krise umgewidmet werden.
Während die Absicht der Kommission, die Mittel auf vier Schlüsselbereiche zu konzentrieren – Kreislaufwirtschaft, Nährstoffmanagement, effiziente Ressourcennutzung und umweltfreundliche Methoden – zu begrüßen ist, sind die genauen Kriterien so unklar, dass die Mitgliedstaaten im Prinzip Zuschüsse nach dem Gießkannenprinzip gewähren können. So werden vor allem Betriebe mit hoher Inputabhängigkeit und Ausrichtung auf den Weltmarkt gefördert, die sich in Krisenzeiten eben nicht als resilient erweisen. Das ist weder akut sinnvoll noch mit Blick auf die Zukunft und widerspricht den Zielen des Green Deal.“

Wie könne Landwirte unabhängiger von mineralischen Düngemitteln werden? Factsheet 1 zum Ukrainekrieg

Preissteigerungen auch aufgrund von Spekulation: Factsheet 2 zum Ukrainekrieg

Studie „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen

 

15.06.2022

Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen

Onlinevorstellung der politischen Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP & Sarah Wiener, MdEP

Am Mittwoch, 15. Juni von 16.00 - 17.30 Uhr

Anmeldungen hier.

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine ist für die Menschen in der Ukraine eine humanitäre Katastrophe. Neben zahlreichen menschlichen Opfern wurden auch Industrie, Land-wirtschaft sowie die Infrastruktur in erheblichem Umfang zerstört. Der Krieg wirkt sich auch auf die internationalen Agrarmärkte und die globale Versorgungssicherheit aus. Die Ukraine hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten für bestimmte Agrar-rohstoffe entwickelt und ist damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung. Gepaart mit der ohnehin angespannten Versorgungslage auf-grund der fortschreitenden Klima-krise und der COVID-19-Pandemie, sieht sich die Weltwirtschaft nun Versorgungsengpässen und massiven Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen gegenüber.

Aktuell leiden weltweit 873 Millionen Menschen an Hunger. Die Ukraine ist für Länder, die sich in einer akuten Ernährungskrise befinden, ein wichtiger Lieferant von Weizen und Mais. Im Jahr 2020 haben 38 dieser Ländern 34 % dieser Getreide aus der Ukraine bezogen. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hat gemeinsam mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah in einer Studie im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament und Sarah Wiener, Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, genauer hingeschaut. Diese Studie möchten wir Ihnen am 15.06.2022 in einer Online-Veranstaltung vorstellen und anschließend mit Ihnen und weiteren Expert*innen darüber diskutieren:

Was sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die globale Lebensmittelversorgung und welche agrarpolitischen Handlungsoptionen ergeben sich nun?

Programm:

15.06.2022

PM zur Studienvorstellung: „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen“

Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss und Sarah Wiener, Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss stellen heute die von Ihnen in Auftrag gegebene Studie zum Ukraine-Krieg und der globalen Lebensmittelversorgung vor:

Die Studie wurde erstellt von Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, zusammen mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah.

Martin Häusling: „Während in der EU aufgrund eines hohen Selbstversorgungsgrades keine Gefährdung der Versorgung vorliegt, sind vor allem importabhängige Länder im Nahen Osten, Afrika und Asien vom Ausfall von Getreide- und Ölsaaten-Lieferungen betroffen. Die Studie beschreibt die Wirkungen fehlender Exporte aus der Ukraine und diskutiert mögliche politische kurz- und mittelfristige Handlungsoptionen der EU und Deutschland. Ein für mich wichtiger Punkt ist dabei die Hinterfragung der Verwendung von Getreide und Ölsaaten für Biokraftstoffe. Schon seit langem steht fest, dass dies noch nicht einmal dem Klima hilft, aktuell aber müssen wir uns definitiv fragen, ob es moralisch verantwortbar ist, lebensmittelfähige Produkte in den Tank zu werfen, während woanders Nahrung fehlt.“

Sarah Wiener: „Die Studie arbeitet wichtige und praktische Handlungsmaßnahmen heraus. Dazu zählt neben Verbesserungen in der Getreidelogistik auch die Offenhaltung der Märkte sowie höhere finanzielle Zuwendungen an Entwicklungshilfeorganisationen. Durch den Ukraine-Krieg wird noch einmal deutlicher, dass die teils politisch gesteuerte Abhängigkeit einiger Länder im Nahen Osten und in Nordafrika eine fatale Krisenanfälligkeit mit sich bringt. Das zu beenden, muss unsere oberste Priorität sein. Vor allem angesichts der 800 Millionen, die jetzt schon an Hunger leiden. Standortangepasste, regionale Sorten und kleinstrukturierte Landwirtschaft schaffen resiliente Systeme. Das gilt auch innerhalb der EU: Jetzt Brachen zu beackern, bringt nur marginale Produktionssteigerungen, aber umso größere Schäden für Biodiversität und Artenvielfalt. Wenn wir zukünftige Krisenszenarien überstehen wollen, müssen wir unsere Nachhaltigkeitsziele einhalten. Nur das bringt uns von der Lebensmitteleffizienz in die Lebensmittelstabilität."

Die Studie wird heute um 16 Uhr vorgestellt und danach online verfügbar sein. Zur Anmeldung gelangen Sie hier.

Weitere Informationen:
Factsheet von Renate Künast und Martin Häusling zum Thema Krieg in der Ukraine und der Versorgungssituation auf den Agrarmärkten: https://www.martin-haeusling.eu/themen/welthandel-und-welternaehrung/2837-factsheet-zum-thema-krieg-in-der-ukraine-und-den-agrarmaerkten.html
Factsheet zum Thema Krieg in der Ukraine und den Agrarmärkten: https://www.martin-haeusling.eu/themen/welthandel-und-welternaehrung/2837-factsheet-zum-thema-krieg-in-der-ukraine-und-den-agrarmaerkten.html

15.06.2022

Studie: Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen

Politischen Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP & Sarah Wiener, MdEP

220515 titel studie ukraine laknerDownload als pdf

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine ist für die Menschen in der Ukraine eine humanitäre Katastrophe. Neben zahlreichen menschlichen Opfern wurden auch Industrie, Land-wirtschaft sowie die Infrastruktur in erheblichem Umfang zerstört. Der Krieg wirkt sich auch auf die internationalen Agrarmärkte und die globale Versorgungssicherheit aus. Die Ukraine hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten für bestimmte Agrar-rohstoffe entwickelt und ist damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung. Gepaart mit der ohnehin angespannten Versorgungslage auf-grund der fortschreitenden Klima-krise und der COVID-19-Pandemie, sieht sich die Weltwirtschaft nun Versorgungsengpässen und massiven Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen gegenüber.

Aktuell leiden weltweit 873 Millionen Menschen an Hunger. Die Ukraine ist für Länder, die sich in einer akuten Ernährungskrise befinden, ein wichtiger Lieferant von Weizen und Mais. Im Jahr 2020 haben 38 dieser Ländern 34 % dieser Getreide aus der Ukraine bezogen. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hat gemeinsam mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah in einer Studie im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament und Sarah Wiener, Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, genauer hingeschaut.

Weitere Informationen:

Abstract der Studie "Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen"

Pressemitteilung zur Studienvorstellung ab 15.06.22: „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen“

 

19.05.2022

Berliner Biodiversitäts-Erklärung: Stoppt endlich den Artenschwund und den Temperaturanstieg

Die Berliner Erklärung der Wissenschaft zum Schutz der Artenvielfalt kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss. Er mahnt ein radikales Durchgreifen an:

„Den Verfassern der Berliner Erklärung zum Schutz der Biodiversität und der besonderen Rolle Deutschlands in der G7-Präsidentchaft ist voll und ganz zuzustimmen: Mehr als einmal haben Deutschland und die EU ihre selbst verordneten Biodiversitätsziele verschoben, und immer noch geschieht viel zu wenig, um die Artenvielfalt wenigstens auf dem heutigen Stand zu bewahren. Wir müssen endlich entschlossen, notfalls auch radikal handeln, statt mit weichgespülten Programmen zu agieren und vollmundige Ankündigungen wie den Green Deal der EU-Kommission zu zerreden.
Denn die Lage wird immer schlimmer: Es droht ein roll back, wenn eilfertige konservative Politiker, die Agrarindustrie und unbelehrbare Bauernfunktionäre unter dem Vorwand, mehr Getreide erzeugen zu müssen, die Aufhebung selbst minimaler Artenschutzstandards verlangen. Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste globale Krise verschließt ihnen die Augen vor den tatsächlichen Notwendigkeiten. Die Berliner Erklärung der Wissenschaft macht noch einmal deutlich: Es geht um nichts anderes als um unsere menschliche Existenz.
Immer deutlicher wird zudem, dass wir uns 30 Jahre nach dem ersten Weltnaturgipfel von Rio in einer doppelten Krise befinden: Den Schutz der Arten und den Kampf gegen den Temperaturanstieg kann man nur gemeinsam bestreiten. Beides hängt eng miteinander zusammen, wie die Wissenschaftler das auch mit dem Begriff der Zwillingskrise formulieren.
Vor Ort in Deutschland kann jeder diesen Zusammenhang bei einem Blick auf den Wald begreifen: Die Dürrejahre 2018 bis 2020 haben große Lücken in den Wald gerissen. Damit verliert der Wald mehr und mehr seine Funktion als Klimapuffer, aber auch als Hort vieler Arten, die auf ein kühleres Klima und auf Schatten angewiesen sind.“

Weitere Infos:
- Pressemitteilung und Berliner Erklärung: https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/presse/pressemitteilungen/berliner-erklaerung-fuer-die-zukunft-der-menschheit

 

Publikationen hrsg. von Martin Häusling unter:
https://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/publikationen/2411-martin-s-bibliothek.html

 

18.05.2022

Factsheet zum Thema Krieg in der Ukraine & Spekulation auf den Agrarmärkten (2)

Download des Factsheet

220518 screenshot fact sheet2Mit dem Ukraine-Krieg und einer drohenden Knappheit sind die Preise für Getreide, aber auch für Düngemittel in schwindelerregende Höhen gestiegen.
Agrarmärkte sind von jeher Preisschwankungen unterworfen. Deren Auswirkungen sind jedoch weltweit deutlicher denn je zu spüren, seitdem die Agrarliberalisierung multilateral vorangetrieben wird und Lagerbestände abgebaut werden. Die Weltagrarmärkte sind seitdem finanzialisiert“,das heißt: Die Gesetzmäßigkeiten der Finanzmärkte und die Motive der Finanzakteure bestimmen und treiben – gerade auch jetzt - immer mehr die Preise von Nahrungsmitteln wie Weizen, Mais und Soja. Auch die Spekulation mit Erdöl und Düngemitteln treibt die Nahrungsmittelpreise in die Höhe, da die industrielle Landwirtschaft sehr stark von mit fossiler Energie erzeugten Düngemitteln abhängt.

Hier zum Factsheet Nr. 1 zum Thema "Krieg in der Ukraine und den Agrarmärkten"

05.05.2022

Ernährungskrisen: Transformation zur Agrarökologie statt exorbitante Gewinne für die Agrarindustrie

Pandemie, Krieg, Klima und Artenschwund: Grüne diskutierten mit Experten über Ernährungskrise

220504 screenshot für youtubeAufzeichnung der Zoom-Veranstaltung auf YouTube: https://youtu.be/WK-usS5Q_RE

Eine Explosion der Zahl hungernder Menschen auf der einen und extrem steigende Gewinne bei den Dünger- und Pestizidherstellern auf der anderen Seite: Die sich, in Folge von Pandemie und Ukrainekrieg, aber auch von Klimawandel und Artenschwund verschärfende Ernährungskrise wird die soziale Ungleichheit auf der Welt verstärken. Darin waren sich die Teilnehmenden einer Diskussionsrunde der Grünen Europaabgeordneten Sarah Wiener und Martin Häusling am Mittwochabend rasch einig. Sie stimmten zudem überein in der Forderung, die fatale Abhängigkeit der konventionellen Landwirtschaft von fossilen Energieträgern so rasch wie möglich zu beenden und die als unabdingbar empfundene agrarökologische Transformation zu beschleunigen.

Europa, monierte Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, verliere den globalen Blick auf die wachsende Ernährungskrise. „Alle denken nur an ihr eigenes Supermarktregal“, statt auch daran, wie die aufkommende Katastrophe sich auf die Hungernden der Welt auswirkt, die mangels Geldes kaum Zugang zu Nahrungsmitteln haben. „Wo sind die Bilder als Nordafrika?“ fragte Häusling und kritisierte eine fahrlässige, ignorante Binnensicht auf Europa. Häusling fordert die EU-Kommission auf, nicht nur ein Programm zur Unterstützung der europäischen Landwirte, sondern auch ein Programm zur Bekämpfung des Hungers und zur Unterstützung der Landwirtschaft im globalen Süden aufzulegen.

Die Grünen-Abgeordnete Sarah Wiener vermisste zudem, dass auf EU-Ebene praktisch nicht darüber gesprochen werde, wie die seit langem bestehenden Krisen in Form von Biodiversitätsverlusten, Pestizidvergiftung, Klimawandel, Boden- und Nutztierprobleme die jetzige Krise extrem verstärkt haben. Diese älteren Krisen werden nun durch die Folgen des Ukrainekriegs überschattet, müssten aber bei den Lösungen ebenfalls im Zentrum stehen. Denn nur nachhaltige, resiliente agrarökologische Systeme könnten auf Dauer Ernährungssicherheit garantieren.

Die beiden Grünen-Politiker*innen unterstützten Forderungen der Experten Alexander Müller, Professor Peter H. Feindt und Lena Bassermann, das Welternährungsprogramm unverzüglich aufzustocken. Lena Bassermann, Referentin für Welternährung und Globale Landwirtschaft bei der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation Inkota, wies darauf hin, dass die Diskussion um die finanzielle Ausstattung dieses Programms alt und fatalerweise nie etwas geschehen sei. Die Expertin plädierte dafür, den Beimischungszwang für Pflanzensprit abzuschaffen, um damit Platz für den Anbau von Lebensmitteln zu gewinnen. Sie warb zugleich für einen Hilfsfonds für Biodünger, statt weiter große Summen als Blanko-Subventionen für chemischen Dünger auszugeben. Subventionen würden letztlich nur die Gewinne der Düngerhersteller weiter aufblähen, wie Bassermann anhand von Zahlen der Produzenten Yara und K+S deutlich machen konnte: Deren Profite wachsen offenbar gerade in der Krise, denn ihre Mehrausgaben für Energie oder Transporte würden durch steigende Einnahmen überkompensiert.

Tatsächlich, belegte Alexander Müller, Ex-Staatssekretär im Bundesland-wirtschaftsministerium sowie früherer stellvertretender Direktor der Weltlandwirtschafts-organisation FAO und heute als Geschäftsführer und Mitgründer des TMG Think Tank for Sustainability aktiv, anhand aktueller Zahlen, dass sich die Krise bereits Monate vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine abzeichnete: Die Düngerpreise stiegen bereits seit dem Herbst vergangenen Jahres, und inzwischen befindet sich der Food-Price-Index auf einem Allzeithoch. Doch im Gegensatz zur letzten Welternährungskrise 2008 reagiere die Welt kaum, auch die FAO halte unverständlicherweise die Füße still. Es sei dringend erforderlich, dass sich die Länder der Erde an einen Tisch setzten, um die Krise zu bewältigen. Da dies offenbar unmöglich sei, appellierte Müller an die G7-Staaten, zusammen mit den besonders betroffenen Ländern einen raschen Weg aus der Ernährungskrise, deren Umfang noch nicht abschätzbar sei, zu suchen. Im Zentrum müsste dort neben der akuten Bewältigung unbedingt ein Punkt stehen: „Wir brauchen einen zehnjährigen Transformationsprozess“, der zu einem agrarökologischen, von fossilen Energien unabhängigen Agrarsystem führe. Komme dies nicht, „wird es bitterböse enden“.

Professor Peter H. Feindt, Leiter des Fachgebiets Agrar- und Ernährungspolitik an der Berliner Humboldt-Universität, warnte ebenfalls davor, dass kurzfristige Maßnahmen zur Produktionssteigerung langfristig problematisch wirkten. Denn eine etwaige Flächenausweitung treffe unter anderem rasch auf weitere, kaum hinnehmbare Biodiversitätsverluste. Schon bisher habe die Agrarpolitik den Fokus zu wenig auf resiliente Agrarsysteme gelegt. So dürfe auch das Farm-to-Fork-Paket der EU jetzt keinesfalls ausgehebelt werden. Statt knappe finanzielle Mittel zugunsten kurzfristiger Effekte auszugeben, gelte es, langfristig wirksame agrarökologische Konzepte zu verfolgen.

Aufzeichnung der Zoom-Veranstaltung auf YouTube: https://youtu.be/WK-usS5Q_RE

Hintergrundinformation:

Factsheet zum Thema Krieg in der Ukraine und den Agrarmärkten: https://www.martin-haeusling.eu/themen/welthandel-und-welternaehrung/2837-factsheet-zum-thema-krieg-in-der-ukraine-und-den-agrarmaerkten.html

04.05.2022

Ernährungsunsicherheit als Folge des Kriegs in der Ukraine? Droht sie wirklich? Was gilt es nun zu tun?

Online-Veranstaltung von MdEP Martin Häusling & MdEP Sarah Wiener am 4. Mai von 16.00 - 18.00 Uhr

Aufzeichnung der Zoom-Veranstaltung auf YouTube:
https://youtu.be/WK-usS5Q_RE

Veranstaltungsbericht:

Pandemie, Krieg, Klima und Artenschwund: Grüne diskutierten mit Experten über Ernährungskrise

Transformation zur Agrarökologie statt exorbitante Gewinne für die Agrarindustrie

220504 screenshot für youtubeEine Explosion der Zahl hungernder Menschen auf der einen und extrem steigende Gewinne bei den Dünger- und Pestizidherstellern auf der anderen Seite: Die sich, in Folge von Pandemie und Ukrainekrieg, aber

29.03.2022

Ukraine-Krieg und Weizen-Anbau: CDU/CSU operiert vorsätzlich mit irreführenden Zahlen


Konservative Politiker*innen behaupten, mit der Aufhebung ökologischer Vorrangflächen könnte jede Menge Fläche für die Aussaat von Weizen bereitgestellt werden. „Das ist eine falsche, irreführende Behauptung“, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, Äußerungen, die deutsche und europäische CDU/CSU-Politiker*innen verbreiten:

„Wer mit solchen völlig aus der Luft gegriffenen Zahlen operiert, streut bewusst Sand in die Augen derjenigen, die das Nahrungsmittelproblem in der aktuellen Situation lösen wollen. Es sind falsche Zahlen und irreführende Behauptungen, die suggerieren sollen, dass Deutschland und die EU die Welt in diesen schwierigen Kriegs-Zeiten ernähren könnten, gebe es die ach so unsinnigen ökologischen Beschränkungen nicht.
Man muss noch nicht einmal den ökologischen Sinn, den Beschränkungen im Anbau erforderlich machen, begreifen, um die Behauptungen konservativer Politiker*innen als Luftnummer zu entlarven. Die Rechnung der CDU/CSU-Politiker*innen, wonach es in der EU vier Millionen Hektar stillgelegte Äcker gebe, auf denen zehn Millionen Tonnen Getreide angebaut werden könnten, stimmt hinten und vorne nicht. Diese Flächen, auf denen Getreide in dieser Größenordnung angebaut werden könnten, gibt es in dieser Größenordnung gar nicht.
Denn von der Auflage „nicht produktive Flächen“ bereitzustellen, wie sie von 2023 angreift, sind reihenweise Betriebe ausgenommen, etwa kleine Höfe oder Grünlandbetriebe. Zudem unterschlagen die Konservativen, dass es sich bei den betroffenen Brachflächen überwiegend um Grenzertragsböden handelt, die nicht für eine intensive Produktion geeignet sind. Auf solchen landwirtschaftlich unergiebigen Flächen kann man Getreide mit einem nennenswerten Ertrag nicht produzieren.
Ebenfalls Teil dieser Flächen sind Landschaftselemente wie z.B. Hecken. Wer dafür plädiert, dass auch noch die letzten Refugien zum Schutz der Artenvielfalt in Produktion genommen werden, bis dann auch wirklich der letzte Vogel verschwunden ist, hat das Funktionieren von Ökosystemen nicht verstanden.
Den Irrsinn dieser Rechnung macht auch bereits ein kleines Beispiel klar: 14 Prozent der in der EU für die Artenvielfalt aus der Produktion genommenen Flächen befinden sich im Dürre geplagten Spanien. Das sind Halbwüsten, aber keine Äcker.
Mit all diesem Unfug gehen diese Konservativen durch die Lande.
Solange die Konservativen nicht bereit sind darüber zu sprechen, wohin die Masse des EU-Getreides hingeht, nämlich in Trog oder Tank, sind sie in der Debatte nicht ernst zu nehmen.
Ich fordere sie daher auf: Beenden sie diese schamlose Kampagne, die sie vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges betreiben.“

 

Factsheet Martin Häusling und Renate Künast zu Ukraine-Krieg & Versorgungssituation

Berechnung BÖLL Stiftung zur Bewirtschaftung ökologische Vorrangflächen

Statement von 300 Wissenschaftler*innen fordert eine Transformation des Ernährungssystems: Weniger Fleisch und Lebensmittelverschwendung, dafür mehr Leguminosen und eine grünere Agrarpolitik.

23.03.2022

Vorschläge der EU-Kommission zur Ernährungssicherheit: Mehr Lobby-getrieben als von Vernunft getragen!

Zur Mitteilung der EU-Kommission zur Ernährungssicherheit und zur Stabilisierung der Lebensmittelkette im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss:

„Zur Freigabe der ökologischen Vorrangflächen für die generelle uneingeschränkte Produktion kann ich nur sagen: Das ist Schaufensterpolitik und hilft mengenmäßig nicht weiter: Würden alle aktuell in der EU brachliegenden Flächen in die Produktion von beispielsweise Getreide einbezogen, läge die Getreideproduktion nur um bis zu 4,4 % höher. Gemessen an der weltweiten Produktion wären das nur bis zu 0,4 %.

Auch dies wäre nur der Fall, wenn die Qualität des Bodens und die naturräumlichen Bedingungen keine Rolle spielten. Da die meisten dieser Flächen jedoch für eine intensive Produktion gar nicht geeignet sind, dürften die Werte noch niedriger liegen. Dafür im Angesicht des Artensterbens die letzten Rückzugsflächen wieder einer intensiven Düngung und chemischen Behandlung auszusetzen, zeugt von enormer Kurzsichtigkeit und einem Unverständnis für das Funktionieren von Ökosystemen.

Außerdem ist die EU bereits zu 112 % Selbstversorger bei Getreide und exportiert mehr als das Doppelte der Getreideeinfuhren.

Andererseits wird wiederum nicht in Erwägung gezogen, was viele Wissenschaftler dringend empfehlen, nämlich EU-weit den Beimischungsanteil von Biokraftstoffen herunter zu setzen, um Flächen für die Produktion von Nahrungsmitteln frei zu bekommen.

Mindestens genauso unfassbar finde ich auch das Vorhaben der Kommission, Hilfsgelder im Rahmen von 500 Millionen Euro u.a. auch in die extrem energiefressende und klimaschädliche Produktion von Mineraldünger zu stecken, während sie gleichzeitig der Meinung ist, eine „Eiweißpflanzenstrategie“ sei nicht nötig, die Mitgliedstaaten hätten genügend Spielraum für eine Förderung. Dabei würde ein verstärkter Leguminosenanbau die Abhängigkeit vom klimaschädlichen Mineraldünger deutlich verringern.

Fazit: Insgesamt ein mehr als schwaches Paket, mehr lobbygetrieben als von Vernunft getragen!“

 

Mitteilung der EU-Kommission „Safeguarding food security and reinforcing the resilience of food systems.”

Factsheet Martin Häusling und Renate Künast zu Ukraine-Krieg & Versorgungssituation

Berechnung BÖLL Stiftung zur Bewirtschaftung ökologische Vorrangflächen

Statement von 300 Wissenschaftler*innen fordert eine Transformation des Ernährungssystems: Weniger Fleisch und Lebensmittelverschwendung, dafür mehr Leguminosen und eine grünere Agrarpolitik.

23.03.2022

Factsheet on war in Ukraine & supply situation

Here you can find a factsheet by Renate Künast and myself on the war in Ukraine, the supply situation on the agricultural markets and the discussion about what to do now.

The war Putin is waging against Ukraine is a humanitarian and international legal disaster. It is existential that and how the European Union acts here together with its allies. The acts of war are costing more and more lives and forcing women and children to flee. In addition, there are serious consequences for the agricultural sector.

We hereby take a stand on the current discussion about an allegedly necessary rollback towards further intensification of agriculture. We consider this to be a serious mistake, as it would mean fuelling the climate and species crisis. The overexploitation and pollution of our natural resources - air, water, soil - and the loss of biodiversity are already leading directly and indirectly to yield losses, with all the known consequences.

However, we must now help acutely and at the same time think about the food security of tomorrow.

Quote Martin Häusling:

"The current attempts to use the war in Ukraine to question the objectives of the Farm-to-Fork and Biodiversity Strategies with the rhetorical catchword of "food security", I consider to be completely short-sighted and not in line with scientific recommendations. The climate and biodiversity crises are not taking a break, even in the current situation. The statement of 300 scientists, among others from the PIK Potsdam Institute for Climate Impact Research, clearly calls for a transformation of the food system: less meat and food waste, more legumes and a greener agricultural policy.