Grüne Europagruppe Grüne EFA

Biosprit

14.03.2019

Palmöl im Tank - auch Europäische Kommission findet das nicht mehr nachhaltig!

Die Europäische Kommission hat gestern bekannt gegeben, dass die Beimischung von Palmöl zum Diesel als sogenannter Biotreibstoff nicht als nachhaltig eingestuft wird. Die Bekanntgabe erfolgte im Zusammenhang mit der Überarbeitung der Erneuerbaren Energien-Richtlinie (RED II). Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen und Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, kommentiert:

„Allerhöchste Zeit war es, sich von dem Mythos zu verabschieden, bei Sprit aus Palmöl handele es sich um eine umweltfreundliche Art des Treibstoffs. Weit gefehlt - die Folgen der Palmölplantagen für Artenvielfalt, Klima und indigene Völker zeigen schon lange, dass dem nicht so ist. Nun hat auch die Europäische Kommission, Palmöl das Prädikat der Nachhaltigkeit entzogen. Dazu hat sicherlich auch der Protest der Kampagne ‚NotInMyTank‘ und vieler anderer NGOs beigetragen.
Die Nachbesserung der Kommission zur Erneuerbaren Energien Richtlinie zeigt einmal mehr, dass zivilgesellschaftliches Engagement sich auszahlt. Auch wenn Indonesien und Malaysia, die Hauptproduzenten des Palmöls, wüten - die Entscheidung der Europäischen Kommission ist goldrichtig. Wehmutstropfen bleibt allerdings, dass erst 2030 das letzte Mal mit Palmöl getankt werden darf. Das ist viel zu spät.
Seit Langem ist anhand vieler Studien belegt, dass ein Anbau von Pflanzen für Agrosprit nicht nachhaltig ist, ja zum Teil klimaschädlicher als fossiler Kraftstoff. Das gilt für Mais, Soja, Raps und Palmöl gleichermaßen.
Generell muss es in der Verkehrspolitik deutlich mehr in Richtung Mobilitätsvielfalt und Effizienzsteigerung gehen. Eine protzige Dinosauriermobilität mit SUVs, auf die gerade die deutsche Automobilindustrie setzt, ist völlig aus der Zeit gefallen.“

Links:
PM Martin Häusling zum Trilogergebnis ‚Erneuerbare Energieen-Richtlinie‘ vom 14.06.2018:
https://martin-haeusling.eu/presse-medien/pressemitteilungen/1979-pm-verhandlungsergebnis-enttaeuscht-biosprit-erst-2030-ohne-palmoel.html
Positionspapier Martin Häusling zu Agrokraftstoffen:
https://www.martin-haeusling.eu/images/attachments/PP_Agrokraftstoffe_MH_2013.pdf

24.10.2017

Biosprit ab 2021 ohne Palmöl: Umweltausschuss stimmt über Erneuerbaren-Richtlinie ab

171024 Palmöl plantageEnde 2016 legte die EU-Kommission das sogenannte Winterpaket vor, das die Überarbeitung von vier Richtlinien und Verordnungen vorsieht. Eine davon ist die Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II). Am 25. Oktober 2017 hat der Umweltausschuss des EU-Parlaments eine Stellungnahme dazu verabschiedet, die Licht und Schatten bereit hält. Ende November wird der federführende Industrieausschuss und im Januar 2018 das Plenum über die Haltung des Parlaments abstimmen.

04.04.2017

Palmöl: Schluss mit dem Verheizen der Regenwälder!

Ein Ausstieg aus der Verwendung von Palmöl als Agrosprit und nachhaltigere Produktions-  sowie Exportkriterien dieser Pflanzen sollen den Regenwald und in ihm bedrohte Arten besser schützen. Dafür haben sich am heutigen Dienstag die Abgeordneten im Europäischen Parlament bei der Abstimmung über einen Initiativbericht über Palmöl und die Entwaldung der Regenwälder ausgesprochen. Martin Häusling, umwelt- und agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament kommentiert:

"Mit dem Bericht zeigt das Europäische Parlament klare Kante für den Schutz des Regenwaldes und fordert, dass Palmöl spätestens 2020 nicht mehr als Bestandteil von Agrosprit in der EU verwendet werden darf. Gegenwärtig verbrennt die EU 46 Prozent der Palmöl-Importe als Pflanzenkraftstoff, wofür rund eine Million Hektar Land in den Tropen benötigt werden. Dabei ist der Anbau ein ökologisches Desaster: Für die Palmölplantagen werden im großen Stil tropische Wälder hauptsächlich in Südostasien gerodet, jede Menge CO2 freigesetzt und Lebensräume bedrohter Arten zerstört. Bisher stammen gerade mal 0,1 Prozent des weltweit produzierten Palmöls aus ökologischem Anbau.
Palmöl soll nur noch aus wirklich nachhaltiger Produktion in die EU importiert werden dürfen. Geregelt werden soll das durch verpflichtende Mindeststandards für den Anbau von Palmöl und ein umfassendes und verbindliches Nachhaltigkeitszertifikat für Produzenten und Händler. Wir fordern außerdem, dass es keine weiteren EU-Investitionen in nicht nachhaltige Palmölprojekte geben darf.
Wir fordern die EU-Kommission auf, schnellstmöglich entsprechende Gesetzesvorschläge zu machen, um den noch verbleibenden Regenwald zu schützen und dieses ökologische Desaster zu beenden.“

Weitere Informationen:

-      Positionspapier zu Landraub

-      Positionspapier Biokraftstoffe

-      Greenpeace Magazin (06/16) „Die Spur des Palmöls

-      Entwurf des EP-Berichtes über Palmöl und die Entwaldung von Regenwald, 3. 11. 2016

16.03.2017

PALMÖL: Fluch für den Regenwald und das Klima

palm 1464654 640Palmöl gehört zu den wichtigsten Rohstoffen der Lebensmittel- und Kraftstoffindustrie. Mehr als zwei Millionen Hektar Tropenland beansprucht Europas Palmöl-Hunger – bei ungebremster Nachfrage. Der Anbau ist zumeist ein ökologisches Desaster: Für Palmölplantagen werden im großen Stil tropische Wälder in Südostasien gerodet, jede Menge CO2 freigesetzt und Lebensräume bedrohter Arten zerstört. Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat das zum Thema gemacht und fordert strenge Produktions- und Exportkriterien. Stimmt das Plenum (voraussichtlich im April) dem Bericht zu, ist die EU-Kommission gefordert, daraus ein Gesetz zu machen.

24.03.2015

enorm/SPON - Indonesien: Das schmutzige Geschäft der Palmöl-Produzenten

SPON/ Aus dem Wirtschaftsmagazin "enorm" von Kathrin Hartmann
Palmöl ist ein begehrter Rohstoff, doch die Produktion ist umstritten. Indonesische Konzerne roden riesige Regenwaldflächen, Einheimische werden gewaltsam aus ihren Dörfern vertrieben. Und was macht die EU?