Grüne Europagruppe Grüne EFA

Titelbild Artenvielfalt statt SojowahnDER EIWEISSMANGEL IN DER EU: Wie lässt sich das seit langem bestehende Problem lösen?

Autorinnen: Andrea Beste & Runa Boeddinghaus
September 2011 - Eine Studie Im Auftrag Von Martin Häusling, MDEP

Deutsche Version / English Version

 

WENN AUS VEREDELUNG NAHRUNGSMITTELVERNICHTUNG WIRD…

Die Fähigkeit von Wiederkäuern, Rindern, Schafen und Ziegen, gesundheitlich wertvolle und schmackhafte Lebensmittel wie Rindfleisch und Milch aus für die menschliche Ernährung wenig nutzbarem Weideland zu erzeugen, ist ein wesentlicher Grund für die Nutzung dieser Tiere und ihrer Produkte in der Geschichte der Menschheit gewesen. Sie erhöhen das Lebensmittelangebot und leisten einen wichtigen Beitrag zur Produktion: Sie liefern Dünger, tragen zur Bodenbearbeitung bei, arbeiten als Zug- und Transporttiere, verwerten Abfälle und stabilisieren als Rücklage die Ernährungssicherheit ihrer Besitzer. Viele Flächen – vor allem im subtropischen Klima – sind anders kaum für die menschliche Ernährung nutzbar. Hier macht der Begriff „Veredelung“ durchaus Sinn.

Das Ausmaß an Produktion und Konsum von Fleisch, das seit Jahren in der Europäischen Union vorherrscht, hat mit einer sinnvollen Nutzung von Weideflächen, die dem Begriff der Veredelung gerecht würde, allerdings nichts mehr zu tun. Hohe Sojaimporte waren und sind heute eine wesentliche Voraussetzung für eine Entwicklung der europäischen Landwirtschaft, welche die Verbreitung der Massentierhaltung begünstigt. Diese Haltungsmethoden sind nicht nur äußerst rohstoff- und energie- intensiv, klimaschädlich, umweltschädlich und unter Tierschutzgesichtspunkten abzulehnen - sie sind auch im Hinblick auf die Welternährungsfrage nicht vertretbar, weil sie in den Herkunftsländern des Soja zur Verdrängung von Kleinbauern führen und starke Umweltbelastungen mit sich bringen.

Nicht der Umstand, dass wir Tiere halten und uns zum Teil von ihnen ernähren ist grundsätzlich das Problem, sondern die Tatsache, dass sie bei den heute überwiegend praktizierten Haltungs- und Fütterungsmethoden für uns Menschen zu Nahrungsmittelkonkurrenten werden.
Die Abhängigkeit Europas von Eiweißimporten für die immense Fleischproduktion bringt dabei auch große Risiken für viele europäische Landwirte mit sich. Das Credo der letzten Jahre war, dass sie für einen Weltmarktpreis produzieren sollen, der ihre europäischen Produktionskosten ohnehin nicht deckt; von Gewinn ganz zu schweigen. Die Tierproduktion in Europa ist darüber hinaus in diesem System, das auf „Fernfütterung“ basiert, von den Preisschwankungen auf den Weltmärkten direkt abhängig. Das können viele Betriebe nicht auffangen und geben auf.
Wir müssen Tierhaltung und Milch- und Fleischproduktion wieder in die richtigen Bahnen lenken. Es gilt, der Landwirtschaft eine Perspektive für eine unabhängigere Form der Fütterung zu geben mit mehr Regionalität, mehr Qualität und mehr Wertschöpfung für die Landwirte und die Regionen. Auch Klima, Boden, Wasser und Artenvielfalt könnten dabei profitieren.
Mit dem Protein-Bericht über das Thema „Das Proteindefizit in der EU: Wie lässt sich das seit langem bestehende Problem lösen?“ vom 04.02.2011 haben wir GRÜNEN in diesem Frühjahr im Europaparlament einen ambitionierten, zukunftsorientierten Bericht vorgelegt, der ein wichtiger Bestandteil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden wird. Siehe http://gruenlink.de/2yz
Wir wollen eine sinnvolle Stärkung des heimischen Eiweißpflanzenanbaus auch weiterhin unterstützen! Einen ersten Schritt dazu soll diese Studie darstellen, die einen Überblick über den Status Quo rund um das Thema Leguminosen in Europa gibt und die notwendigen Aktionsfelder für eine effiziente Stärkung des Eiweißanbaus aufzeigt.

 

Studie zum europäischen Eiweißdefizit und zur Förderung des einheimischen Leguminosenanbaus, 2011
Beste A.; Boeddinghaus R. 2011: Artenvielfalt statt Sojawahn. Wie lässt sich das seit langem bestehende Problem lösen?
http://www.martin-haeusling.eu/images/attachments/Proteinbroschuere_Haeusling_05sep11_klein.pdf

Englische Version:
Beste A.; Boeddinghaus R. 2011: Biodiversity not Soya Madness! How to solve the long-standing problem of protein deficiency in the EU.
http://www.gesunde-erde.net/pdf-dateien/BroschuereArtenvielfalt_Download_EN_F.pdf

Diese Studie entstand anlässlich des Berichtes des Europäischen Parlaments zum Eiweißdefizit in Europa zu dem Martin Häusling Berichterstatter in COMAGRI war.

Publikation

Screenshot KAB 2024 Martin Häusling

"One-Health-Ansatz ernst nehmen: Wege zu weniger Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung"
von Martin Häusling

Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt die steigende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika eine »globale Bedrohung« für die menschliche Gesundheit, an der jährlich weltweit bereits über eine Million Menschen sterben, Tendenz steigend. Zwar fördert jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen, ihre Entstehung kann aber verlangsamt werden, und da muss nach Ansicht des Autors des folgenden Beitrages dringend angesetzt werden – in der Humanmedizin, aber auch in der Veterinärmedizin, die im Fokus des Beitrages steht. Als notwendige und machbare Schritte, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren, werden beispielsweise Änderungen an den Tierhaltungssystemen, an der Fütterung oder der Zucht genannt. Besonderer Handlungsdruck besteht beim Umgang mit den sog. Reserveantibiotika.

Link zum Artikel hier

Link zum Kritischen Agrarbericht hier

Titel Antibiotika Ländervergleich
ANTIBIOTIKA REDUZIEREN - RESERVEANTIBIOTIKA BEI NUTZTIEREN VERMEIDEN
Vergleich von Strategien in verschiedenen europäischen Staaten

Frank Brendel und Andreas Striezel
Im Auftrag der Grünen im EP


English Version

Titel Reserveantibiotikavon Reinhild Benning und Dr. Andreas Striezel, Autorin/Autor

Studie „Recherche zu Reserveantibiotika bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen - Reserveantibiotika als Metaphylaxe und Gruppenbehandlung verzichtbar".

In einigen EU-Ländern steigt der Verbrauch an sogenannten Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiterhin an. Reserveantibiotika sind Wirkstoffe, die bei der Behandlung von Menschen dann herangezogen werden, wenn alle anderen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildung versagen. Ohne wirksame Regulierungen besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen auch gegen Reserveantibiotika bei Mensch und Tier weiter ausbreiten. Nach Daten des Europäischen Antibotika­resistenz-Surveillance-Netzwerks (EARS-Net) sterben heute schon 33.000 Menschen in Europa wegen Antibiotikaresistenzen jährlich. Ein Postantibiotisches Zeitalter droht.

Die Studie liefert wissenschaftliche Hintergründe, die die Einschränkung der Anwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung – vor allem in der Gruppenbehandlung - begründen. Außerdem werden Alternativen aufgezeigt, die den Einsatz von Antibiotika deutlich mindern könnten.

Englische Zusammenfassung/
Summary of the study ‘Research on reserve antibiotics in food-producing animals

Güllehänger

Die neue Düngeverordnung reicht nicht aus
Die Nitratwerte im Grundwasser übersteigen die Grenzwerte und Deutschland verstößt gegen gültiges Unions-Recht.

Mein Gastkommentar zeigt auf, warum auch die neue Düngeverordnung nicht ausreicht.

Weiterlesen im Weserkurier vom 16.07.2018

130624 Titel AntibiotikaÜber den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung und die Zunahme von resistenten Bakterien

Mai 2015 - Die aktualisierte Studie im Auftrag von Martin Häusling, MEP
Autor: Kathrin Birkel

Mitschnitt der Veranstaltung zur Studienvorstellung vom 13.05.15 in Berlin

„In den letzten Jahren ist es in Europa zu einem explosionsartigen Anstieg resistenter Mikroorganismen gekommen, die in der Humanmedizin nicht mehr durch eine Antibiotika-Therapie behandelbar sind. Eine der Hauptursachen ist der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Dieser Entwicklung muss dringend und konsequent etwas entgegengesetzt werden. In der Tierhaltung werden in Deutschland mehr als doppelt so viel Antibiotika eingesetzt – nämlich über 1700 Tonnen, wie im gesamten Humanbereich (hier sind es 800 Tonnen). Das fördert massiv die Entwicklung von Resistenzen. Wer sich nicht für einen deutlich stärkeren Rückgang des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung einsetzt, nimmt fahrlässig eine Gefährdung der Gesundheit der Bevölkerung in Kauf.
Unabhängig von der Ausgestaltung der Antibiotika-Politik in den einzelnen Mitgliedstaaten brauchen wir hier ein gesamteuropäisches Vorgehen.

140113 Titelbild TTIPKein transatlantisches Freihandelsabkommen auf Kosten europäischer Verbraucher!
Eine kritsche Analyse zum Freihandelsabkommen EU-USA

13.01.14 Eine Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP
Autoren: Reinhild Benning, Stephan Börnecke, Pia Eberhardt, Karen Hansen-Kuhn, Hannes Lorenzen, Arnd Spahn

Seit Juni 2013 verhandeln Europa und die USA über die bisher größte Freihandelszone der Welt – das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP). Mit Nachdruck werden dies- und jenseits des Atlantiks die vermeintlich positiven Effekte für ein dringend benötigtes Wirtschaftswachstum in Zeiten der Krise gepriesen. Doch die so einmütig beschworene „Win-Win-Situation“ klammert aus, welch tiefgreifende Interessenskonflikte im Agrar-, Umwelt- und Verbraucherschutzrecht hinter den Verhandlungen stecken.

Video - Tierhaltung und Tierschutz

2012 02 14 ARD tagesschau Tiertransporte

"Entschliessung des EU-Parlamentes - Mehr Kontrollen bei Tiertransporten"

Beitrag in der Tagesschau / ARD vom 14. Feb 2019

Dauer: 2:06min

160710 ARD Europamagazin KäfigeierARD Europamagazin: 10.07.16 | 06:04 Min. - Käfighaltung bei Hühnern ist in der EU so gut wie verboten. Nach und nach haben die Landwirte ihre Betriebe auf Freiland- und Bodenhaltung umgestellt. Eigentlich eine gute Idee.
O-Ton ab 5:00 min.