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NEONIKOTINOIDE
tipsy beeParallel  zum  Gentechnik-Ansatz  wurden  in  den  90er  Jahren  weitere  Wirkstoffe  entwickelt,  u.a.  die  Neonikotinoide,  die  mittlerweile  eine  wichtige  Insektizidklasse  in  Europa  und  die  wichtigste  in  Deutschland  darstellen.  Neonikotinoide  werden  häufig  als  Beize,  d.h. präventiv eingesetzt. Sie weisen keine sehr hohe direkte Toxizität auf, sind dafür aber relativ  persistent und  wirken  als  systemische  Nervengifte.  Die  Gifte  akkumulieren  in  Insekten  über  einen  langen  Zeitraum  und  üben  im  Nervensystem  einen  Dauerreiz  aus.  Dieser führt bei Insekten zu Gedächtnisausfall, so dass Bienen nicht mehr zu ihrem Stock zurückfinden. Inzwischen gibt es darüber hinaus Belege dafür, dass Neonikotinoide eine allgemeine Immunschwächung bei Bienen und Fischen verursachen.

Außerdem  besteht  der  Verdacht,  dass  Neonikotinoide  für  den  Tod  zahlreicher  Vogel-  und  sonstiger  Tierarten  mitverantwortlich  sind. Bienen haben aufgrund ihres Status als Honigproduzenten dabei noch eine größere Chance zu überleben, als Hummeln und andere wilden Bestäuber, deren Bestände ebenfalls drastisch gesunken sind.
Der an vielen Stellen bereits erhärtete Verdacht gegenüber Neonikotinoiden hat auf EU-Ebene in den letzten Jahren zu einigen Verboten geführt bzw. deren Verwendungen sind nur noch eingeschränkt erlaubt. Indirekte Wirkungen von Pestiziden sind in der Regel wesentlich schwieriger nachzuweisen als direkte. Sämtliche indirekten Wirkungen zu erfassen, ist fast unmöglich, zumal sie auch erst mit einer größeren Zeitverschiebung auftreten können. Die Hoffnung, im Vorfeld der Zulassung alle hypothetischen Risiken von Chemikalien auszuschließen, ist demnach unrealistisch und wäre auch extrem teuer.

->> Mehr erfahren Sie hier im Kapitel Neonikotinoide von Corinna  Hölzel

(aus der Studie "GIFT AUF DEM ACKER? INNOVATIV GEHT ANDERS! PLÄDOYER FÜR EINE GIFTFREIE LANDWIRTSCHAFT")

->> sowie im Kapitel GLYPHOSAT, NEONIKOTINOIDE UND DAS SUPER-ASPIRIN:
DIE ZWEIFELHAFTEN HELFER DER LANDWIRTSCHAFT SIND GIFT FÜR DIE NATUR von Stephan Börnecke

(aus der Studie "Die (un-)heimliche Artenerosion in Europas Agrarlandschaften"")