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Zur heutigen Abstimmung über einen Einspruch des Europäischen Parlaments zur Zulassung mehrerer gentechnisch veränderter Sojasorten erklärt Martin Häusling, Mitglied des Agrar- und Umweltausschusses des Europäischen Parlaments:

Zum wiederholten  Mal hat das Europäische Parlament Einspruch gegen die Zulassungen von gentechnisch veränderten Pflanzen – in diesem Fall mehrere Sojabohnen-Sorten – für den Import nach Europa erhoben. Der angebliche Wettbewerbsvorteil der Sorten der Konzerne Bayer und Dow AgroSciences besteht darin, gegen einen ganzen Cocktail von Herbiziden resistent zu sein – und nicht nur gegen einen Wirkstoff. Die Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA jedoch sieht eine Prüfung derartiger Kombinationswirkungen gar nicht vor, so dass die tatsächlichen Folgen für Gesundheit und Umwelt überhaupt nicht geklärt sind.

Eine große Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Umweltausschusses hat sich deshalb heute gegen eine Zulassung dieser Sorten ausgesprochen.

Ich appelliere an die EU-Mitgliedstaaten, diesen Einspruch ernst zu nehmen und am morgigen Mittwoch im Ständigen Ausschuss gegen die Zulassung dieser Sorten zu stimmen. Dieser Appell ist zugleich an die EU-Kommission gerichtet, die im Fall fehlender Mehrheiten über die Zulassung entscheidet.

Der Fall zeigt erneut: Das derzeitige Kontroll- und Zulassungssystem für gentechnisch veränderte Pflanzen muss dringend und gründlich reformiert werden. Wir begrüßen, dass die EU-Kommission endlich Schritte in dieser Richtung unternimmt. Doch nicht nur der Prozess ist fehlerhaft. Die EU-Kommission muss endlich die Interessen der großen Agrarunternehmen hinten anstellen und eine Politik verfolgen, die den Ansprüchen und Erwartungen von Bauern und Bürgern für eine zukunftsfähige europäische Landwirtschaft gerecht wird – nachhaltig ökologisch und gentechnikfrei.

http://www.emeeting.europarl.europa.eu/committees/agenda/201707/ENVI/ENVI%282017%290710_1/sitt-6312083 (Dokument 11)

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