Grüne Europagruppe Grüne EFA

Auf Initiative der Grünen/EFA-Fraktion hat am heutigen Freitag eine Gruppe von EU-Abgeordneten verschiedener Fraktionen den Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker in einem Brief aufgefordert, keine Entscheidung über die Zulassung von Glyphosat zu treffen, solange nicht klar ist, ob die Europäischen Agenturen bei ihrer Beurteilung des Pestizids Studien verwendet haben, die von der Firma Monsanto manipuliert worden sind. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, sagt:

„Die EU-Kommission darf keine Entscheidung über eine weitere Zulassung von Glyphosat treffen, solange nicht klar ist, ob bei der Beurteilung Studien verwendet worden sind, die Monsanto manipuliert hat. Die EU-Kommission muss ausschließen, dass manipulierte Studien Einfluss auf die Stellungnahmen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA oder der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA gehabt haben. Falls solche Studien verwendet worden sind, müssen die Agenturen ihre Beurteilung, dass Glyphosat nicht krebserregend ist, entsprechend überarbeiten.
Die Gesundheit unserer Bevölkerung ist ein zu hohes Gut, um auf einer möglicherweise gefälschten Faktengrundlage über eine weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden.“

Maria Heubuch, ebenfalls Mitglied im Agrarausschuss, fügt hinzu:
„Der Fall zeigt, wie skrupellos Monsanto vorgeht, um seine Produkte auf den Markt zu bringen. Der Konzern scheut vor Nichts zurück, um Schäden systematisch zu verleugnen und politische Reformen zu verhindern. Die Europäische Union muss Rückgrat zeigen und das Zulassungsverfahren für Pestizide reformieren. Wir fordern, dass EFSA und ECHA nur unabhängige und veröffentlichte Studien in ihre Bewertungen aufnehmen. Die derzeitige Situation, in der die Industrie ihre eigenen Produkte prüft und noch nicht mal alle Daten veröffentlichen muss, ist unhaltbar. Völlig zurecht fordert eine halbe Million Europäerinnen und Europäer das Verbot von Glyphosat.“
Den Brief finden Sie hier:  http://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/5083


Hintergrund:
Der Brief folgt der Veröffentlichung der sogenannten „Monsanto Papiere“ in den USA, die nahelegen, dass der Firma Monsanto bereits seit 1999 eine krebserregende Wirkung des Pestizids Glyphosat bekannt ist. In der vergangenen Woche hatte ein Gericht in den USA die Veröffentlichung von Dokumenten verfügt, die interne E-Mails der Firma Monsanto beinhalten, aus denen hervor geht, dass Monsanto die zellveränderte Wirkung des Pflanzenschutzmittels durch Manipulation von Studien geheim halten wollte.